Russischer Autor nach Anschlag aus Koma erwacht

Der bei einem Anschlag schwer verletzte russische Schriftsteller Sachar Prilepin ist nach offiziellen Angaben aus dem künstlichen Koma erwacht. „Er ist bei Bewusstsein, nach Worten der Ärzte ist sein Zustand stabil, die Stimmung munter“, schrieb der Gouverneur der Region Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin, heute in seinem Telegram-Kanal.

Wrack des Fahrzeugs des bekannten kremlnahen Schriftsteller Sachar Prilepin nach einem Autobombenanschlag
Reuters/Anastasia Makarycheva

Prilepin gilt als starker Befürworter des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Er hat schon vorher im ukrainischen Donbas-Gebiet aufseiten der moskautreuen Separatisten gekämpft. Sich selbst bezeichnete er einmal als Imperialisten. Am Samstag wurde der 47-Jährige bei der Explosion eines Sprengsatzes an seinem Wagen im Gebiet Nischni Nowgorod schwer verletzt, sein Fahrer kam dabei ums Leben.

Behördenangaben nach wurde der Anschlag mit einer Panzermine ausgeführt. Wenige Stunden nach dem Vorfall, der sich unweit der Stadt Bor ereignete, wurde laut Innenministerium ein 1993 geborener Mann festgenommen, der bereits vorbestraft sein soll. Es seien Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Terroranschlags eingeleitet worden, hieß es. Die russische Führung macht für den Anschlag Kiew und westliche Staaten verantwortlich.

Russland gibt Ukraine die Schuld

Russland machte die Ukraine für den Autobombenanschlag auf Prilepin verantwortlich und sprach von einem „Terroranschlag“. Kiew bekannte sich nicht zu dem Attentat, bei dem Prilepin gestern schwer verletzt wurde – stritt eine Beteiligung aber auch nicht ab.

Die Ermittlungen zum Attentat seien zwar noch gar nicht abgeschlossen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. „Doch schon jetzt geht aus den Materialien (…) klar hervor, dass von einem erneuten Terroranschlag die Rede ist, der vom Kiewer Regime organisiert und ausgeführt wurde und hinter dem westliche Kuratoren stehen.“

Ein Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes SBU sagte auf Anfrage der Internetzeitung Ukrajinska Prawda, man werde eine Beteiligung an solchen Attentaten „weder bestätigen noch dementieren“. Zuvor hatte eine ukrainische Partisanenbewegung namens Atesch angedeutet, hinter dem Anschlag zu stecken. Es blieb unklar, wie glaubwürdig diese Mitteilung war.