Ukraine spricht russischem Militär Potenzial für Großoffensive ab

Das russische Militär ist nach ukrainischer Einschätzung derzeit nicht in der Lage, größere Offensivoperationen durchzuführen. „Heute hat Russland weder militärisch noch wirtschaftlich oder politisch das Potenzial, um einen weiteren Versuch einer ernsthaften Offensive irgendwo in der Ukraine zu starten“, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, in einem gestern bei Yahoo News veröffentlichten Interview.

Allerdings sei Russland weiter stark genug, um die Verteidigung der besetzten Gebiete zu organisieren.

„Das ist das Problem, womit wir gerade konfrontiert sind“, sagte er in Bezug auf die bevorstehende ukrainische Gegenoffensive. Er bekräftigte Kiews Ziel, auch die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückzuerobern, „denn unser Sieg ist ohne die Befreiung der Krim nicht möglich“.

„Lager fast auf null zurückgefahren“

Budanow erklärte zudem, dass sich die russischen Raketenbestände dem Ende näherten. Moskau habe einige Raketen gehortet, um auf die ukrainische Offensive antworten zu können, „aber die Wahrheit ist, dass sie ihre Lager fast auf null runtergefahren haben“, sagte er. Unabhängig lassen sich die Aussagen nicht überprüfen.

Das nun veröffentlichte Interview selbst fand den Angaben der Redaktion nach bereits am 24. April statt. Seither gab es mehrere russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte – allerdings nicht mehr in dem Ausmaß wie noch im Herbst und Winter, als Moskau versuchte, das Energienetz des Nachbarlandes lahmzulegen.