Kiew: Tote bei russischer Angriffswelle vor Gedenktag

Einen Tag vor den Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Russland hat das russische Militär die Ukraine mit einer großangelegten Angriffswelle überzogen. Dabei wurden nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee erneut Zivilisten getötet.

Allein in der Nacht auf heute seien 16 Raketenangriffe gezählt worden, vor allem auf die Städte Charkiw, Cherson, Mykolajiw und die Region Odessa. Auch Kiew wurde wieder attackiert.

Löscharbeiten nach Raketeneinschlag in Odessa
Reuters/State Emergency Service of Ukraine

„Leider gibt es tote und verwundete Zivilisten“, erklärte der ukrainische Generalstab in seinem täglichen Lagebericht. Bei der jüngsten Angriffswelle seien Wohnhäuser und zivile Infrastruktur beschädigt worden. Bereits gestern wurden 61 Luftangriffe und 52 Attacken aus Raketensystemen auf Stellungen der ukrainischen Armee und bewohnte Gebiete gezählt.

Sämtliche 35 Drohnenangriffe auf Ziele in verschiedenen Teilen der Ukraine konnten abgewehrt werden, wie das Militär weiter mitteilte.

Stundenlanger Luftalarm in weiten Teilen des Landes

Bei der jüngsten Angriffswelle ertönte stundenlang Luftalarm in etwa zwei Dritteln des Landes. Durch Luftangriffe auf Kiew wurden laut dem Bürgermeister der Hauptstadt, Witali Klitschko, mindestens fünf Menschen verletzt. In der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa geriet ukrainischen Angaben zufolge ein Lebensmittellager nach russischem Beschuss in Brand.

Acht Orte in der Region Sumy im Nordosten standen nach Militärangaben unter verstärktem russischem Beschuss. In der südukrainischen Region Cherson sowie in der Region Saporischschja im Südosten des Landes waren laut Medienberichten Explosionen zu hören.

Ein von Russland in der Region Saporischschja installierter Vertreter sagte, die russischen Kräfte hätten ein Vorratslager und Stellungen der Ukrainer in der Kleinstadt Orichiw getroffen.

Verschärfte Angriffe in Bachmut

In der ostukrainischen Stadt Bachmut intensivierte Russland demnach den Beschuss mit schweren Waffen. „Die Russen hoffen immer noch, die Stadt bis zum 9. Mai zu erobern“, sagte General Olexandr Syrskyj. Die Darstellungen zum Kampfgeschehen können unabhängig nicht überprüft werden.