Parlament will verbindliche Reduktionsziele für Methan

Das Europäische Parlament wird morgen in Straßburg über eine neue Verordnung zur Verringerung der Methanemissionen im Energiesektor abstimmen. In den zuständigen Ausschüssen ist der Kommissionsvorschlag unter anderem bei der Verpflichtung zur Erkennung und Reparatur von Methanlecks sowie der Forderung nach einem verbindlichen Ziel für die Verringerung der Methanemissionen aller Sektoren bis Ende 2025 verschärft worden.

„Dieses wenig beachtete Gesetz könnte, in seiner weltweiten Wirkung betrachtet, zu einem der wichtigsten Elemente des ‚Green Deal‘ werden“, sagte die Berichterstatterin des Industrieausschusses, Jutta Paulus, von den deutschen Grünen im Vorfeld der Abstimmung.

Methan (CH4) trägt nach Kohlendioxid (CO2) am meisten zum menschengemachten Klimawandel bei. Es hält sich zwar nicht so lang in der Atmosphäre, ist jedoch um ein Vielfaches schädlicher. Der Weltwetterorganisation (WMO) zufolge ist dessen Konzentration derzeit höher als je zuvor seit Beginn der Messungen.

Auch Importe sollen reguliert werden

Unter die neuen Rechtsvorschriften sollen ab 2026 auch importierte Kohle, Gas und Erdöl fallen. „Da der Großteil der Methanemissionen im Energiebereich außerhalb der EU entsteht, war ein wichtiger Schritt, nicht nur den Ausstoß von Methan entlang der gesamten Wertschöpfungskette innerhalb der EU, sondern vor allem die Importe von Methan zu regulieren“, sagte der Europaabgeordnete Günther Sidl (SPÖ), der die Verordnung im Umweltausschuss für die S&D-Fraktion verhandelte, der APA.

Das EU-Parlament befasst sich im Verordnungstext nicht nur mit dem Energiesektor, bei dem etwa Methanlecks in Pipelines, Ölpumpen und Gruben aufgespürt und behoben und das Abfackeln von Methan begrenzt werden sollen. „Wir nehmen die EU-Kommission in die Pflicht, bis Ende 2025 verbindliche Reduktionsziele nicht nur für den Bereich Energie, sondern für alle betroffenen Sektoren ab 2030 festzulegen. Das gilt auch für den Landwirtschaftssektor“, so Sidl.

Landwirtschaft für Großteil der Emissionen verantwortlich

Die Landwirtschaft ist nach Angaben der Europäischen Umweltagentur für einen Großteil der Methanemissionen in der EU verantwortlich – konkret 53 Prozent. Dahinter rangieren die Abfallwirtschaft mit 26 Prozent und der Energiesektor mit 19 Prozent.

Nach einer Debatte heute Abend werden die EU-Abgeordneten morgen über die Position des EU-Parlaments abstimmen. Danach können die Verhandlungen mit den EU-Staaten beginnen, die sich bereits auf eine gemeinsame Ausrichtung verständigten. Bei einem Pressebriefing sagte Paulus, dass sie erwarte, dass die entscheidenden Trilogverhandlungen wohl unter der kommenden spanischen Ratspräsidentschaft stattfinden.