„Theodor“: Herzl als Opernstar in Tel Aviv

Theodor Herzl, legendärer Begründer des Zionismus, entsteht als Hauptfigur in einer neuen israelischen Oper wieder auf. Das Musikdrama „Theodor“ von Jonatan Cnaan feiert morgen in der Tel Aviver Oper seine Uraufführung. Es befasst sich vor allem mit zwei Schlüsselerlebnissen im Leben des Visionärs – seine Zeit als junger Mann in Wien und der ältere Herzl in Paris.

Die Schaffung einer Heimstätte für das jüdische Volk war für den 1860 geborenen österreichischen Schriftsteller eine Lebensaufgabe. Er starb allerdings schon im Jahre 1904, lange vor der israelischen Staatsgründung 1948.

Durch seine politische Aktivität und seine Schriften wurde der Mann mit dem charakteristischen schwarzen Bart aber eine zentrale Figur des 20. Jahrhunderts. Der geistige Vater des jüdischen Staates liegt in Jerusalem begraben.

Zwei zentrale Erfahrungen Herzls als Opernstoff

Die Oper interpretiert zwei Erfahrungen mit Antisemitismus im Leben Herzls als treibende Kraft für seinen Kampf für einen jüdischen Staat. Zum einen die Ablehnung, die Herzl als junger Student in Wien in der deutschnationalen Burschenschaft Albia erfährt, weil er Jude ist.

Zum anderen der antisemitisch motivierte Prozess gegen den französischen Hauptmann Alfred Dreyfus, der 1894 fälschlich wegen Landesverrats zugunsten Deutschlands verurteilt wurde. Herzl verfolgte den Prozess als Korrespondent der „Neuen Freien Presse“.