Pakistans Ex-Premier verhaftet: Anhänger stürmen Gebäude

Nach der Verhaftung des ehemaligen Premierministers Imran Khan ist es in Pakistan gesstern in mehreren Städten des Landes zu Ausschreitungen gekommen. Wie der Geheimdienst der dpa bestätigte, stürmten Imran Khans Anhänger das Hauptgebäude des pakistanischen Militärs in der Millionenstadt Rawalpindi.

Auch in der Stadt Lahore im Nordosten des Landes drangen Protestler in ein Militärgebäude ein. Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben nicht versucht, die Massen aufzuhalten, um eine Eskalation zu vermeiden. In mehreren Teilen des Landes gingen Menschen auf die Straße.

„Werden das ganze Land blockieren“

„Wir werden das ganze Land blockieren und protestieren, bis Khan wieder freigelassen wird“, sagte der Anhänger Waseem Qayyum in Islamabad der dpa. In der Stadt Quetta soll ein Mitarbeiter von Khans Partei bei Protesten ums Leben gekommen sein, so die ehemalige Menschenrechtsministerin Shirin Mazari.

Nach Termin vor Gericht abgeführt

Der ehemalige Regierungschef und Cricket-Star war zuvor aus einem Gericht in der Hauptstadt Islamabad abgeführt worden, wo er in Zusammenhang mit einem Kautionsantrag erscheinen musste. Der Polizei von Islamabad zufolge ist Khan wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet worden. Khans Partei PTI sprach von einer „Entführung“.

Khan hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu Massenprotesten und Neuwahlen aufgerufen. Bei dem Versuch, den Politiker im März dieses Jahres in seiner Residenz in der Millionenstadt Lahore zu verhaften, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und seinen Anhängern.

EU ruft zu Dialog auf

Die Europäische Union zeigte sich besorgt über die Zuspitzung der innenpolitischen Spannungen. In so schwierigen und angespannten Zeiten seien Zurückhaltung und ein kühler Kopf gefragt, sagte eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Die Herausforderungen des Landes könnten nur durch ernsthaften Dialog und im Einklang mit den bestehenden Gesetzen bewältigt werden.