US-Abgeordneter Santos in 13 Punkten angeklagt

Der wegen zahlreicher Lügen zu seinem Lebenslauf in Verruf geratene US-Abgeordnete George Santos ist in 13 Punkten angeklagt und festgenommen worden. Dem 34-jährigen Republikaner werden Betrug, Geldwäsche, ein Diebstahl öffentlicher Gelder und falsche Angaben gegenüber dem Repräsentantenhaus zur Last gelegt, wie die Bundesstaatsanwaltschaft in New York gestern mitteilte.

George Santos
AP/Andrew Harnik

Santos plädierte bei einem ersten Gerichtstermin in Central Islip auf Long Island auf nicht schuldig. Der Kongressneuling wurde in der Folge gegen eine Kaution von 500.000 Dollar (465.000 Euro) auf freien Fuß gelassen. „Ich werde kämpfen, um meine Unschuld zu beweisen“, sagte Santos vor dem Gerichtsgebäude. Er lehnte einen Rücktritt ab und bekräftigte seine Absicht, 2024 für eine Wiederwahl zu kandidieren.

Laut der Erklärung der Staatsanwaltschaft soll Santos unter anderem Wahlkampfspenden für private Ausgaben zweckentfremdet haben. Er soll außerdem während der Pandemie rechtswidrig Arbeitslosenhilfe beantragt und erhalten haben. Dem Abgeordneten wird außerdem zur Last gelegt, gegenüber dem Repräsentantenhaus falsche Angaben zu seinem Einkommen gemacht zu haben.

Seit Midterms im Repräsentantenhaus – und in den Schlagzeilen

Santos war bei den als Midterms bekannten Zwischenwahlen im November erstmals in das Repräsentantenhaus in Washington gewählt worden. In der Folge gab es immer neue Enthüllungen über teils haarsträubende Falschangaben des Politikers unter anderem über seine Hochschulbildung, seinen Berufsweg, seine Familie und seine Religion.

So dichtete Santos sich einen Abschluss von einer Eliteuniversität an und behauptete fälschlicherweise, für die Investmentbank Goldman Sachs und den Bankenkonzern Citigroup gearbeitet zu haben. Er behauptete auch fälschlicherweise, seine Mutter habe die Terroranschläge vom 11. September 2001 im World Trade Center überlebt, und bezeichnete sich ebenfalls fälschlicherweise als jüdisch.

Als Abgeordneter soll er einen Jobbewerber sexuell belästigt haben. Für Aufsehen sorgte Santos auch, weil er eine Karriere als erfolgreicher Hochschulvolleyballer erfand. Der Abgeordnete mit brasilianischen Wurzeln hat viele der Lügen zugegeben und davon gesprochen, er habe seinen Lebenslauf „geschönt“. Santos geriet zwar auch in den eigenen Reihen unter Beschuss, lehnte einen Rücktritt jedoch ab. Ende Jänner ließ er aber seine Arbeit in zwei Kongressausschüssen ruhen.