Kritik an Lohnnebenkosten für Saisonniers in Landwirtschaft

Die Landwirtschaftskammer beklagt die hohen Lohnnebenkosten für Saisonarbeitskräfte im Vergleich zu anderen EU-Staaten. So würde eine effektive Arbeitsstunde in Österreich aktuell um ein Viertel mehr kosten, gleichzeitig beim Beschäftigen aber um ein Fünftel weniger Nettolohn ankommen als in Deutschland, wo es eine Sonderregelung für Saisonarbeitende gebe, rechnete Präsident Josef Moosbrugger heute in einer Pressekonferenz vor.

Die KMU Forschung berechnete für 2021 und 2022 und teilweise für 2023, wie viel eine Arbeitsstunde in den verschiedenen Ländern – neben Österreich in der Schweiz, Deutschland, Italien, Spanien, Polen und Ungarn – kostet, wie viel die Betriebe an Lohnnebenkosten zahlen müssen und wie viel den Beschäftigten unter dem Strich bleibt.

Bei den Bruttolöhnen lag Österreich mit 10,30 Euro je vertragliche Arbeitsstunde hinter der Schweiz an zweiter Stelle, ebenso bei den Kosten einer effektiven Arbeitsstunde (15,80 Euro), so Studienautor Wolfgang Ziniel.

Schere zwischen Nettolohn und Arbeitgeberkosten

Augenfällig ist aber vor allem, dass die Schere zwischen Nettolohn der Saisonarbeitskräfte und Kosten für den Arbeitgeber dort deutlich weniger auseinandergehe, wo Sonderregeln für die befristet Beschäftigten gelten. So gebe es in Deutschland etwa ein Modell, bei dem 70 Tage sozialabgabenbefreit seien, erläuterte Moosbrugger, in Südtirol würden die Arbeitgeberbeiträge um 75 Prozent reduziert.

Vergleicht man etwa die Kosten einer effektiven Arbeitsstunde (Stand 2023), so betragen diese in Österreich laut der Studie 17,90 Euro, für die kurzfristig Beschäftigten in Deutschland aber nur 14,30 Euro, also etwa ein Viertel weniger.

Bei den Nettolöhnen pro vertragliche Arbeitsstunde sieht es umgekehrt aus: Hier ist der Betrag in Österreich mit 9,50 Euro um etwa ein Fünftel niedriger als in Deutschland (11,40 Euro). Die Landwirtschaft warnt, dass man mit diesem Kostengefüge nicht konkurrenzfähig bleiben könne.