Konfliktbarometer 2022 listet weltweit 21 Kriege

Die Zahl der gewaltsam ausgetragenen Konflikte und Kriege zwischen Staaten, Bevölkerungsgruppen oder politischen Gruppen ist laut dem Konfliktbarometer 2022 um zwölf auf jetzt 216 gestiegen. Die vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) heute veröffentlichte Studie listet zudem 21 Kriege sowie 21 „begrenzte Kriege“ auf. Das sind zwei mehr als 2021.

Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gibt es einen kriegerischen Konflikt der höchsten Eskalationsstufe in Europa. Die Auseinandersetzung zwischen Armenien und Aserbaidschan werten die Forscher als limitierten Krieg.

Die beiden häufigsten Ursachen für gewalttätige Auseinandersetzungen sind laut dem Konfliktbarometer der Kampf um Ressourcen wie Land, Wasser und Bodenschätze sowie ideologische und religiöse Gegensätze. Hinzu kommen beispielsweise Kämpfe um nationale oder regionale Vorherrschaft oder um Autonomie.

Durch Klimakrise verstärkte Konflikte

„Fast nie gibt es nur einen Konfliktgegenstand, sondern wir beobachten zumeist ein Bündel von Ursachen“, sagte Koautorin Tatiana Valyaeva bei der Präsentation des Berichts. Dazu komme eine wachsende Zahl von Konflikten, die durch die Klimakrise ausgelöst oder verstärkt werden. Globale Kriegs- und Krisenherde sind laut der Studie vor allem die afrikanischen Subsahara-Staaten mit 16 Kriegen.

In Asien bezeichnen die Forscher die Auseinandersetzung in Myanmar als Krieg. Als Konflikt in China wertet die Studie Proteste gegen Coronavirus-Maßnahmen der Regierung. Als begrenzte Kriege gelten in Lateinamerika die Konflikte mit Drogenkartellen in Mexiko sowie Kämpfe mit Paramilitärs in Kolumbien.

Das Konfliktbarometer ist eine Initiative Heidelberger Politologen. Seit 1991 gibt die Veröffentlichung einen Überblick über Krisen, Konflikte und Kriege. Weltweit arbeiten den Angaben zufolge rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an dem Bericht.