Schon 179 Todesopfer in kenianischer Sekte

Nach neuen Leichenfunden ist die Zahl der Todesopfer eines extremen Sektenkults in Kenia auf 179 gestiegen. Ermittler entdeckten gestern 29 weitere Leichen in dem großen Waldgebiet nahe der Küstenstadt Malindi im Süden des Landes, wie die regionale Regierungsbeamtin Rhoda Onyancha mitteilte. Bei der jüngsten Suche seien keine Überlebenden gefunden worden, fügte Onyancha hinzu.

In dem Waldgebiet waren im vergangenen Monat Massengräber mit mutmaßlichen Anhängern der christlichen Sekte Internationale Kirche der guten Nachricht entdeckt worden. Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatte sich ein Großteil der Opfer auf Geheiß von Sektenführer Paul Nthenge Mackenzie zu Tode gehungert, „um Jesus zu begegnen“. Einige Opfer seien aber auch erwürgt, totgeprügelt oder erstickt worden. Unter ihnen seien mehrere Kinder gewesen.

Dutzende Überlebende gerettet

Schwere Regenfälle hatten die laufende Suchaktion in der vergangenen Woche zum Stillstand gebracht, bis sie am Dienstag wieder aufgenommen werden konnte. Bei der seit Mitte April andauernden Suchaktion wurden auch Dutzende Überlebende gerettet.

Laut Onyancha befinden sich derzeit 25 Menschen im Zusammenhang mit dem „Massaker im Wald von Shakahola“ in Polizeigewahrsam, darunter Sektenführer Mackenzie. Ein Gericht verfügte am Mittwoch, dass Mackenzie aufgrund der anhaltenden Ermittlungen zunächst weitere drei Wochen in Haft bleiben soll.

Am Montag war bekanntgeworden, dass einigen der Opfern offenbar Organe entnommen wurden. Ermittler gehen von einem „gut organisierten Organhandel“ aus, an dem „mehrere Akteure“ beteiligt gewesen seien.