Türkei-Wahlen: Kilicdaroglu trägt kugelsichere Weste

Kurz vor der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in der Türkei haben die Verantwortlichen Sicherheitsvorkehrungen für den Kandidaten Kemal Kilicdaroglu erhöht. So trug der Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei Wahlkampfauftritten gestern eine kugelsichere Weste.

Zudem begleiteten mit Sturmgewehren bewaffnete Leibwächter den Chef der oppositionellen Mitte-links-Partei CHP auch auf die Rednertribüne, was bisher nicht der Fall war.

Wie die „Zeit“ weiter berichtete, hat laut einem hochrangigen Mitglied der CHP die Partei Informationen erhalten, dass der Spitzenkandidat angegriffen werden könnte. Nähere Angaben machte er nicht.

Chancen für Ablöse Erdogans gestiegen

Jüngsten Umfragen zufolge sind die Chancen von Kilicdaroglu und seinem Wahlbündnis aus sechs Parteien gestiegen, den seit 20 Jahren regierenden Erdogan am Sonntag abzulösen. Rund 64,3 Millionen Türkinnen und Türken – darunter sechs Millionen Erstwähler – sind zur Stimmabgabe aufgerufen.

Neuer Präsident wird, wer im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen erringt. Schafft das keiner der Kandidaten, treten die zwei Bestplatzierten zwei Wochen später in einer Stichwahl gegeneinander an.

Neben Erdogan und Kilicdaroglu gibt es nun nur noch einen weiteren Präsidentschaftskandidaten. Der Nationalist Sinan Ogan hat Beobachterinnen und Beobachtern zufolge keine Siegeschance und dürfte nur Erdogan Stimmen wegnehmen.