Nach Morden: Zehntausende bei Protest in Serbien

Nach zwei Massakern in der vergangenen Woche haben Zehntausende Menschen gestern in Belgrad gegen Gewalt demonstriert. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Kundgebung versammelten sich in der serbischen Hauptstadt vor dem Parlament und zogen über die Stadtautobahn in die Vorstadt Neu-Belgrad, wie Medien berichteten.

Sie forderten unter anderem die Schließung privater Fernsehstationen, die Gewalt und Mafia-Kriminalität beschönigten und Propaganda für die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic machten.

Demo in Belgrad
APA/AFP/Andrej Isakovic

Zu dem Protest aufgerufen hatten liberale und linke Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen. Auslöser waren zwei Gewalttaten, die nicht unmittelbar in einem Zusammenhang stehen.

17 Tote binnen zwei Tagen

Am Mittwoch vergangener Woche hatte ein erst 13-jähriger Schüler in einer Belgrader Schule acht Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später hatte ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen geschossen und acht von ihnen getötet.

Die Polizei hatte im Vorfeld der Demonstration erklärt, dass die Blockierung der Belgrader Stadtautobahn gegen die Gesetze verstoßen würde. Sie griff aber nicht ein, als der Demonstrationszug den Verkehr zum Erliegen brachte. Die Kundgebung verlief friedlich.