Myanmar, Bangladesch: Zyklon zerstört Flüchtlingscamps

Der Kategorie-fünf-Zyklon „Mocha“ hat in Teilen von Myanmar und Bangladesch schwere Verwüstungen angerichtet. Das ganze Ausmaß der Schäden wird erst langsam deutlich, weil die meisten Kommunikationsverbindungen zusammengebrochen sind. „Wir erhalten jetzt ständig neue Berichte, wonach der Grad der Zerstörung immer weiter wächst“, teilte die Hilfsorganisation Oxfam heute mit.

Der tropische Wirbelsturm war gestern mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 250 km/h an der Westküste der beiden Nachbarstaaten auf Land getroffen. Es war der heftigste Zyklon in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt.

Auf Fotos und Videos aus den betroffenen Gebieten waren viele abgedeckte Häuser und Hütten zu sehen. Überall lagen Trümmerteile. Zudem gab es wegen Starkregens und Sturmfluten starke Überschwemmungen. Zahlreiche Pagoden in Myanmar standen unter Wasser.

„In einigen Dörfern steht kein Haus mehr“

Auch zahlreiche Bäume und Strommasten knickten um. „Manche Ortschaften sehen aus wie Seen, in einigen Dörfern steht kein Haus mehr“, sagte Min Thein, ein Einwohner aus dem besonders schwer betroffenen Staat Rakhine an der Westküste Myanmars.

Umgelegte Stromleitung nach Zyklon
APA/AFP/Sai Aung Main

In beiden Ländern waren zuvor Hunderttausende Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Offenbar rettete das vielen das Leben: Oxfam zufolge starben in Myanmar mindestens acht Menschen, in Bangladesch gab es bisher keine Berichte über Opfer.

Das Krisenland Myanmar versinkt seit einem Militärputsch vor zwei Jahren in Chaos und Gewalt. Die regierende Junta unterdrückt jeden Widerstand mit eiserner Faust und startet immer wieder Luftangriffe auf das eigene Volk. Mehr als eine Million Menschen leben bereits als Vertriebene im eigenen Land, oft in notdürftigen Camps.