Bulgarien: EU-Kommissarin Gabriel soll Regierung bilden

In Bulgarien ist eineinhalb Monate nach der Neuwahl EU-Kommissarin Maria Gabriel mit der Bildung einer Regierung beauftragt worden. Die von ihrem Brüsseler Amt beurlaubte Gabriel war vom Mitte-rechts-Wahlsieger GERB-SDS bei der Parlamentswahl vom 2. April als Ministerpräsidentin nominiert worden, um die monatelange Regierungskrise in Sofia zu bewältigen.

Im EU-Parlament gehört GERB-SDS zur Europäischen Volkspartei (EVP). Die 43-jährige EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Bildung erhielt heute von Staatschef Rumen Radew den ersten von insgesamt drei möglichen Regierungsaufträgen.

Zeit bis „kommenden Montag“

„Ich werde alles Mögliche tun, damit Bulgarien eine stabile, funktionierende Regierung hat“, sagte Gabriel zu Beginn eines Treffens mit Radew in Sofia. Sie wolle eine Regierung aus Fachleuten mit „klaren Prioritäten“ vorschlagen, die ein Ziel hätte: „Das Wohlergehen der Bulgaren und das Ansehen Bulgariens.“

Das südöstliche EU-Land steht vor zahlreichen Problemen wie hohe Inflation, unzureichende Korruptionsbekämpfung, verschleppte Justizreform und ein blockierter Beitritt zum grenzkontrollfreien Schengen-Raum.

Staatschef Radew gab Gabriel „bis zum kommenden Montag“ Zeit, eine reguläre Regierung vorzuschlagen. Sie soll das jetzige Übergangskabinett ablösen, das Radew Anfang Februar angesichts der fünften Parlamentswahl binnen zwei Jahren eingesetzt hatte. Der Präsident warnte Gabriel vor „recht (vielen) Hindernissen auf diesem Weg“.