Milchbauern fürchten Marktkonzentration der Eigenmarken

Eigenmarken gelten als die günstige Alternative bei Lebensmitteln, aktuell bestehen fast zwei Drittel des Sortiments aus Eigenmarken, sagte ÖVP-Funktionärin Carina Reiter. Bauernvertreter sehen darin aber einen Nachteil für die Bäuerinnen und Bauern, weil die Handelsketten für ihre Eigenmarken niedrigere Einkaufspreise durchsetzen würden, kritisierte der Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Johann Költringer, heute bei einer Pressekonferenz.

Eigenmarken seien vom Handel eingeführt worden, „damit er sich eine bessere Position in der Lebensmittelkette erarbeitet“, sagte Költringer. Oft würden aber Qualitätsprodukte von heimischen Bäuerinnen und Bauern unter der Eigenmarke der Lebensmittelhändler verkauft. Das könne zur Stärkung der Eigenmarken, Schwächung der Herstellermarken und einer „schiefen Ebene“ der Preisgestaltung führen, so der VÖM-Geschäftsführer. Denn durch die Eigenmarken würden die Qualitätswaren der Bauern austauschbar – auch mit ausländischen Produkten.

Gleiche Preise

Auch das arbeitnehmernahe Momentum Institut ortete eine hohe Marktkonzentration und kritisiert vor allem mangelnde Preiskonkurrenz. Ein Preisvergleich der Eigenmarken Clever und S-Budget von Rewe und Spar habe gezeigt, dass knapp zwei Drittel der rund 250 miteinander vergleichbaren Produkte der beiden Marken genau gleich viel kosten. Berücksichtige man auch Preisunterschiede bis fünf Prozent, hätten sogar rund 70 Prozent der Produkte ähnliche oder gleiche Preise. Momentum wirft in einer Aussendung den Unternehmen keine geheimen Preisabsprachen vor, aber es reiche, wenn Konzerne unabgesprochen kein Interesse an einem Kampf um Kundschaft hätten.