Dauerregen: Weiter Chaos in italienischer Region Emilia-Romagna

Nach den schweren Unwettern in Norditalien mit neun Toten kämpft die Adria-Region Emilia-Romagna mit chaotischen Zuständen. Vor allem im Raum der Hafenstadt Ravenna wurden wegen Überschwemmungen große Schäden gemeldet. Nachdem mehrere Flüsse über die Ufer getreten waren, musste die Feuerwehr wiederholt zur Rettung von Menschen in überfluteten Gebäuden ausrücken.

Mehrere Häuser und Betriebe in der Provinz Ravenna wurden wegen Überschwemmungsgefahr geräumt. Die Stadtverwaltung von Ravenna forderte mit Unterstützung der örtlichen Polizei die Bürger, die in der Nähe von Flüssen wohnen, auf, sich in die oberen Stockwerke zu begeben, wie italienische Medien berichteten.

Mehr als 10.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Der Vizepräsidentin der Region, Irene Priolo, zufolge wurden „mehr als 10.000 Menschen“ in Sicherheit gebracht. 50.000 Einwohner der Katastrophenregion waren laut der Zivilschutzbehörde gestern ohne Strom. Im Bahnsystem kam es zu Verspätungen, die auch die Hochgeschwindigkeitszüge auf der Nord-Süd-Achse Mailand – Rom betrafen. Auch das Straßennetz in dem betroffenen Gebiet kam zum Erliegen.

In der Region traten 21 Flüsse über die Ufer, 36 Städte und Gemeinden waren überflutet, 48 Lokalverwaltungen meldeten Erdrutsche. Viele Einwohner mussten sich dort in höhere Stockwerke oder auf das Dach ihrer Häuser retten.

Die Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni will jetzt der Region unter die Arme greifen. Sie berief für nächste Woche eine Ministerratssitzung ein, bei der Finanzierungen für die vom Unwetternotstand betroffenen Gebiete locker gemacht werden sollen. Mindestens zehn Millionen Euro will das Kabinett für erste Maßnahmen zur Verfügung stellen. Außerdem sollen strukturelle Maßnahmen gegen Erdrutsche und Überschwemmungen diskutiert werden. So will die Regierung unter anderem die vernachlässigten Ufer der Flüsse unter die Lupe nehmen.

Nachdem der Formel-1-Grand-Prix von Imola wegen der Unwetter abgesagt wurde, wurde US-Rockstar Bruce Springsteen kritisiert, weil er ein für heute geplantes Konzert in einem Park der Stadt Ferrara trotz des Unwetternotstands nicht gestrichen habe. Mehrere Fans forderten Springsteen auf, das Konzert zu verschieben, weil es Verkehrsprobleme gebe und gefährlich sei, auf überschwemmten Straßen die Stadt Ferrara zu erreichen. Das Konzert für 50.000 Personen ist ausverkauft.