In Australien hat die Polizei eine 95-jährige Frau mit einer Taser-Pistole angegriffen. Die demenzkranke Frau habe sich den Beamten mit einer Gehhilfe und einem Messer genähert, hieß es. Der Vorfall löste scharfe Kritik aus. Der Einsatz werde nun intern untersucht, betonte die Polizei. Die Frau befindet sich Berichten zufolge in kritischem Zustand.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch im Bundesstaat New South Wales. Zwei Polizeibeamte seien zu einem Einsatz in ein Pflegeheim gekommen, in dem auch die 95-Jährige wohnt. Das Personal hatte zuvor gemeldet, dass die Frau ein gezacktes Messer aus der Küche genommen hatte, wie es heute in mehreren Medien hieß.
„Mehrere Minuten“ verhandelt
Man habe zunächst „mehrere Minuten“ lang mit der Frau gesprochen, hieß es vonseiten der Polizei. Als sich diese den Beamten näherte, wurde der Elektroschocker (Taser) eingesetzt. Die Demenzkranke erlitt schwere Verletzungen, weil sie mit dem Kopf auf den Boden aufschlug.
Der Polizeibeamte ist seit zwölf Jahren im Dienst. Die Frau ist 1,57 Meter groß und 43 Kilogramm schwer und auf eine Gehhilfe angewiesen. Der Polizist ist laut BBC nicht suspendiert worden, werde aber derzeit nicht mehr eingesetzt.
Polizisten „zur Verantwortung ziehen“
Der Vorfall hat auch eine Debatte über den Einsatz von Elektroschockern durch die Polizei ausgelöst. Nicole Lee, Vorsitzende der Interessenvertretung People with Disability Australia, zeigte sich schockiert über den Einsatz.
„Entweder ist sie eine verdammt agile, fitte, schnelle und einschüchternde 95-jährige Frau, oder die Polizeibeamten haben ein sehr schlechtes Urteilsvermögen. Sie müssen zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Lee. Das Pflegeheim wurde 1995 eröffnet und nimmt laut der Website Bewohner und Bewohnerinnen mit „höheren Bedürfnissen“ auf.