Taliban in Afghanistan nehmen „New York Times“-Journalisten fest

Die in Afghanistan regierenden Taliban haben erneut einen Journalisten festgenommen. Der Bruder des ehemaligen Präsidenten Ashraf Ghani, der Politiker Hashmat Ghani, schrieb gestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter über die Festnahme des afghanisch-amerikanischen Journalisten Ali Latifi. Die Taliban hätten Latifi nach Verlassen seines (Ghanis, Anm.) Hauses festgenommen und ihn beschuldigt, getrunken zu haben. Dabei wisse die gesamte Journalistengemeinschaft, dass Latifi keinen Alkohol berühre.

Chalid Sadran, Sprecher der Polizei in Kabul, schrieb gestern auf Twitter, Latifi sei aufgrund „eines Verdachts“ festgenommen worden. Um welchen Verdacht es sich handle, sagte er nicht. Nach erstem Eindruck leide Latifi an einer „bestimmten Krankheit“ und werde von einem Arzt untersucht.

Der in Afghanistan geborene Latifi wuchs in Kalifornien auf. Er kehrte als Journalist noch vor der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 in sein Geburtsland zurück. Dort berichtete er für internationale Medien wie CNN, die „New York Times“ und Deutsche Welle.

Nicht die erste Festnahme

Erst im Februar sorgte die Festnahme des französisch-afghanischen Journalisten Mortaza Behboudi international für Empörung. Die Taliban hatten ihm Spionage vorgeworfen.

Im Mai hatten die Vereinten Nationen eine starke Einschränkung der Pressefreiheit in Afghanistan seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban beklagt.