WHO-Chef drängt auf „historisches“ Pandemieabkommen

Nach den verheerenden Auswirkungen des Coronavirus drängt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ein „historisches“ Abkommen zum Umgang mit künftigen Pandemien. „Wir können nicht einfach weitermachen wie bisher“, sagte gestern WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zur Eröffnung der Jahresversammlung der UNO-Organisation in Genf. Auf dieser beraten die WHO-Mitgliedstaaten bis Ende des Monats unter anderem über den Umgang mit weltweiten Gesundheitsrisiken, darunter mögliche künftige Pandemien.

Verhandlungen noch am Anfang

Konkret wird derzeit über eine bessere Vorbeugung gegenüber Pandemien und einen möglichen besseren Umgang mit ihnen als bei CoV beraten. Die Verhandlungen über ein entsprechendes internationales Abkommen stehen noch am Anfang, bis zur nächsten WHO-Jahresversammlung im Mai 2024 sollen sie aber abgeschlossen sein.

„Der Pandemievertrag, über den die Mitgliedsstaaten derzeit verhandeln, muss ein historischer Vertrag werden“, forderte Tedros. Es müsse einen „Paradigmenwechsel bei der weltweiten Gesundheitspolitik“ geben. Dabei müsse anerkannt werden, „dass unsere Schicksale miteinander verbunden sind“.

Kritik an Industriestaaten

Während der Pandemie hatte es immer wieder Vorwürfe vor allem an reiche Industriestaaten gegeben, dass diese nur ihre eigenen Interessen verfolgten und beispielsweise bei Impfstoffen die Bedürfnisse armer Länder ignorierten. Weltweit kamen durch die CoV-Pandemie nach WHO-Angaben mindestens 20 Millionen Menschen ums Leben.