Armenviertel auf Mayotte werden geräumt

Auf der französischen Insel Mayotte im Indischen Ozean hat die Zerstörung eines der größten Armenviertel begonnen. „Die Hälfte der Familien, die hier leben, sind bereits anderswo untergebracht“, sagte der Präfekt Thierry Suquet heute Früh. In dem Viertel sollten 162 Behausungen zerstört werden, zumeist kleine Häuser mit Wellblechdach. Insgesamt sollen auf der Insel in den kommenden Wochen etwa 1.000 Unterkünfte zerstört werden.

Arbeiter in Bagger räumt Armenviertel
Reuters/Philippe Lopez

„Wir wollen Schluss machen mit den Slums auf Mayotte“, sagte der Präfekt. Die Situation sei unerträglich. Die Regierung biete den dort lebenden Franzosen und Ausländern mit Papieren alternative Unterkünfte an, betonte er. „Auf Mayotte zahlt sich der politische Wille aus: Wir werden weiter Slums zerstören, in denen Menschen in unwürdigen Bedingungen leben, und gleichzeitig alternative Unterkünfte anbieten“, schrieb Innenminister Gerald Darmanin auf Twitter.

Für die Aktion unter dem Namen „Wuambushu“ waren mehrere hundert Sicherheitskräfte aus Festlandfrankreich eingeflogen worden. Darmanin will zugleich zahlreiche Menschen ohne Bleiberecht ausweisen. Die Justiz hatte die Aktion vorübergehend gestoppt, doch die jüngsten Gerichtsentscheidungen hatten das Vorgehen des Staates gebilligt.

Die Insel Mayotte, die geografisch zum Archipel der Komoren gehört, hatte 1974 für ihren Verbleib bei Frankreich gestimmt. Seit 2014 hat sie den Status eines äußersten Randgebiets der EU. Die Komoren erkennen die Zugehörigkeit von Mayotte zu Frankreich nicht an.