NGO-Allianz will Kurswechsel bei Biodiversität

Anlässlich der Verhandlungen über das EU-Renaturierungsgesetz hat eine Allianz aus dem WWF, der Klimabewegung „Fridays for Future“ und dem Biodiversitätsrat einen Kurswechsel von der heimischen Politik gefordert. „Anstatt sich in den Verhandlungen unter den EU-Vorreitern zu positionieren, reiht sich Österreich zunehmend bei den Bremsern ein“, kritisierten die Organisationen heute bei einer Pressekonferenz.

Das geplante EU-Renaturierungsgesetz soll bis 2030 in einem ersten Schritt 20 Prozent der geschädigten Ökosysteme in der Union wiederherstellen – „eine enorme Chance, um der menschengemachten Zwillingskrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise gegenzusteuern“.

„Die Wiederherstellung von Flüssen, Wäldern, Mooren und anderen Ökosystemen bindet Kohlenstoff und ist unverzichtbar für die Anpassung an bereits unumkehrbare Folgen der Klimakrise, beim Hochwasserschutz oder mittels Bestäubung bei der Ernährungssicherheit“, erklärte Johanna Frühwald, Sprecherin von „Fridays For Future“ auch anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Biodiversität.

Zudem befürchteten die NGOs ein Aufweichen des European Green Deals. „Angesichts der akuten Klima- und Biodiversitätskrise ist das nicht nur kurzsichtig, sondern geradezu fahrlässig. Gesunde Ökosysteme versorgen uns mit Lebensmitteln und Wasser und schützen das Klima“, sagte Joschka Brangs von der Naturschutzorganisation WWF Österreich.

Widerspruch aus Landwirtschaftskammer

Anders sah das Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. „Im Jahr 2023 gibt es so viele Biodiversitäts- und Naturschutzflächen wie noch nie zuvor“, meinte er in einer Aussendung. Durch hochwertige ÖPUL-Naturschutzflächen (ÖPUL ist die Abkürzung für das Österreichische Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft) und die Anlage von Biodiversitäts- und Brachflächen würden die österreichischen Bauernfamilien insgesamt 210.000 ha Agrarflächen für die Umwelt bereitstellen „und verzichten auf Ertrag“.