Neue Regeln für Freizeitpädagogen und Erzieher geplant

Die derzeit in der schulischen Tagesbetreuung tätigen Freizeitpädagoginnen und -pädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher sollen zu „Assistenzpädagogen“ werden. Das sieht ein noch im Diskussionsstadium befindlicher Gesetzesentwurf vor. Anders als die derzeitigen Freizeitpädagogen könnten sie dadurch auch im Lernteil eingesetzt werden – dafür müssen sie aber auch Matura haben. Weiterer Unterschied: Sie sollen ins Gehaltsschema des öffentlichen Dienstes kommen.

Die Berufsgruppe der Freizeitpädagoginnen und -pädagogen wurde vor rund zehn Jahren geschaffen, um trotz Lehrermangels den Personalbedarf beim Ausbau der schulischen Tagesbetreuung decken zu können. Der entsprechende Kurs an Pädagogischen Hochschulen (PH) umfasst grundsätzlich 60 ECTS, was dem Arbeitspensum von zwei Semestern entspricht. Eine Matura ist dafür nicht Voraussetzung, Freizeitpädagogen sind für die Freizeitgestaltung zuständig. In der individuellen Lernzeit, in der die Schülerinnen und Schüler unter fachlicher Hilfestellung ihre Hausaufgaben erledigen, dürfen nur Lehrpersonal und Erzieher eingesetzt werden.

Das soll sich nach den Plänen im Entwurf, der allerdings noch nicht zur Begutachtung ausgesendet wurde, ab Herbst 2024 ändern. Freizeitpädagogen und Erzieher (die jeweils für unterschiedliche Aufgaben zuständig sind) werden darin gestrichen und durch Assistenzpädagogen ersetzt. Letztere sollen dafür im gesamten Betreuungsteil an ganztägigen Schulen eingesetzt werden können und diesen sogar leiten dürfen. Die Ausbildung zum Assistenzpädagogen soll 30 ECTS umfassen – das entspricht dem Arbeitsaufwand für ein Semester.

Verschlechterung befürchtet

Kritik gibt es von Arbeitnehmervertretungen: Derzeit sind die Freizeitpädagogen und Erzieher für unterschiedliche Arbeitgeber wie Vereine oder GmbHs tätig – in Wien ist das etwa die im hundertprozentigen Eigentum der Gemeinde stehende GmbH „Bildung im Mittelpunkt“. Entsprechend übte die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) in einer Aussendung heftige Kritik und warnte vor „massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und der Ausbildung der Beschäftigten sowie der Betreuungssituation für Zehntausende SchülerInnen“.

Bei „Bildung im Mittelpunkt“ fürchtet man eine Verschlechterung der Dienstverhältnisse sowie Gehaltseinbußen. Außerdem wird vor der Verkürzung der Ausbildung und der „unsinnigen Einstiegsvoraussetzung“ Matura gewarnt.

Ähnlich auch die SPÖ: Bildungssprecherin Petra Tanzler warnte in einer Aussendung vor „Lehrkräften zweiter Klasse“. „Es handelt sich bei der Idee um schlechter ausgebildete und daher billigere Arbeitskräfte, die die Bundesregierung zum Stopfen von Lücken im Bildungssystem nutzen will.“ Die Wiener SPÖ wiederum fürchtet als Konsequenz unter anderem auch einen Personalnotstand aufgrund der Erfordernis einer Matura für die Assistenzpädagoginnen und -pädagogen.