WKO will bis Herbst 2024 einen „Energiemasterplan“ vorlegen

Die Wirtschaftskammer (WKO) will bis Herbst 2024 einen „Energiemasterplan“ für die Umgestaltung des Energiesystems vorlegen. Sowohl auf europäischer Ebene als auch in Österreich gebe es zwar eine Reihe von sektoralen Teilkonzepten, aber bisher keinen umfassenden Plan zur Sicherstellung der Versorgung mit erschwinglicher grüner Energie, begründete WKO-Präsident Harald Mahrer (ÖVP) heute das Vorhaben in einer Pressekonferenz.

Im Interesse der Mitgliedsbetriebe sei daher ein Masterplan erforderlich, in dem der aktuelle und zukünftige Energiebedarf, die Einsparungs- und Effizienzpotenziale, die nationalen Beschaffungsmöglichkeiten und -alternativen und der erforderliche Infrastrukturausbau in technischer, wirtschaftlicher und regulatorischer Hinsicht aufbereitet werden.

Ehemaliger Grazer Bürgermeister Nagl für Koordination

Für die Koordination des Masterplans hat die Wirtschaftskammer den ehemaligen Grazer Bürgermeister und früheren Aufsichtsratsvorsitzenden der Grazer Stadtwerke, Siegfried Nagl (ÖVP), engagiert. Nagl will den Plan im Austausch mit Stakeholdern im In- und Ausland und unter Einbindung hausinterner Expertinnen und Experten erarbeiten.

Am Ende des Dialogs soll aber ein Papier der Wirtschaft stehen. „Konflikte werden bleiben“, sagte Nagl mit Blick auf die teils gegensätzlichen Bestrebungen der verschiedenen Interessengruppen.

Österreich hat bereits einen nationalen Klima- und Energieplan. Dieser werde der „Komplexität“ der Transformation aber nicht gerecht, sagte Mahrer. Der angestrebte Masterplan soll dabei konkreter sein als der Plan des Umweltministeriums. Er soll aufzeigen, wie der Umstieg auf Erneuerbare ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich gelingen kann und als Vorlage für politische Entscheidungsträger dienen.

Zeit bis Ende Juni

Bis Ende Juni muss Österreich einen überarbeiteten Klima- und Energieplan an die EU-Kommission übermitteln. Darin muss die türkis-grüne Regierung darlegen, wie Österreich seine Energie- und Klimaziele bis 2030 erreichen will. Dazu müssen die Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahren um 48 Prozent reduziert werden.

Mit den bisherigen Klimaschutzmaßnahmen würde Österreich die EU-Klimaziele klar verfehlen, zeigt der Bericht „Treibhausgasemissionen Österreichs bis 2050“ des Umweltbundesamtes. In diesem Fall würden Kompensationszahlungen in Milliardenhöhe fällig.