IHR: Mann im Iran vor großer Menschenmenge hingerichtet

Im Iran ist ein Mann laut Menschenrechtsaktivisten öffentlich vor einer großen Zuschauermenge gehängt worden. Die Hinrichtung des wegen des Kapitalverbrechens „Korruption auf Erden“ Verurteilten habe am helllichten Tag in der Stadt Maragha in der Provinz Ostaserbaidschan stattgefunden, teilte die in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR) heute mit.

Bilder auf iranischen Nachrichtenportalen zeigen eine Versammlung von offenbar Hunderten Menschen, die die Hinrichtung hinter einer Sicherheitsabsperrung verfolgen. Auch der Mann wird mit der Schlinge um den Hals gezeigt. Der Verurteilte war vor etwa fünf Jahren festgenommen und dann wegen Vergehens im Zusammenhang mit seinen Beziehungen zu Frauen für schuldig befunden worden. Worin genau die angeblichen Verbrechen bestanden, wurde nicht bekannt.

„Mittelalterliche Praktiken“

„Die internationale Gemeinschaft darf solche mittelalterlichen Praktiken nicht billigen“, erklärte IHR-Direktor Mahmud Amiri-Moghaddam. Die Hinrichtung zeige das „wahre Gesicht einer Regierung, die ihr Überleben mit Grausamkeit, Demütigung und der Einschüchterung der Gesellschaft sichert“.

Menschenrechtsorganisationen zufolge werden in Iran jährlich mehr Menschen hingerichtet als in jedem anderen Land der Welt – mit Ausnahme Chinas. Öffentliche Hinrichtungen sind allerdings selten, die meisten finden in Gefängnissen statt. Die einzigen beiden öffentlichen Exekutionen im Jahr 2022 waren im Morgengrauen fast ohne Publikum vollstreckt worden.