Schusswechsel an iranisch-afghanischer Grenze – zwei Tote

Nach zunehmenden politischen Spannungen zwischen dem Iran und den Taliban in Afghanistan ist es gestern an der Grenze zu einem Feuergefecht gekommen. Laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA wurden zwei Grenzwächter bei dem Gefecht getötet und zwei Zivilisten verletzt.

IRNA berichtete, dass Grenzbeamte entschieden auf einen Angriff der Taliban aus der Provinz Nimrus reagiert hätten. Die militant-islamistischen Taliban äußerten sich nicht zu dem Vorfall.

Zwischenfälle seit Machtübernahme

Immer wieder kommt es an der Grenze der Nachbarländer seit der Machtübernahme der Islamisten im Sommer 2021 zu Zwischenfällen. Beide Seiten sprachen in der Vergangenheit in der Regel von Missverständnissen; grundsätzlichen Streit über den Verlauf der 921 Kilometer langen Grenze gibt es nicht.

Streit um Wasser

Jüngst entbrannte jedoch ein Streit um Wasser des Grenzflusses Helmand. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi drohte der Taliban-Regierung und forderte Kabul auf, einen jahrzehntealten Pakt über die Nutzung des Wassers einzuhalten, der dem Iran eine jährliche Mindestmenge an Wasser zusichert. Zur Stromgewinnung und Bewässerung der Landwirtschaft wird der mehr als 1.000 Kilometer lange Fluss auf afghanischer Seite in der gleichnamigen Provinz Helmand gestaut.

Die Taliban erklärten, Dürre und Klimawandel machten es den Behörden unmöglich, ausreichend Wasser ins Nachbarland fließen zu lassen. Nur wenige Tage später veröffentliche die Nachrichtenagentur IRNA Satellitenfotos und widersprach der Gruppe. Forscher warnen seit Jahren vor einer Zunahme von Dürren in der Region, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.