Momentum: Bis 2025 droht Mietpreisanstieg von 28 Prozent

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut warnt vor weiteren deutlichen Kostenbelastungen für Mieter. Bereits in den vergangenen zwei Jahren stiegen die Richtwertmieten um 14,4 Prozent, bis 2025 könnten sie insgesamt um 28 Prozent steigen, warnte das Institut mit Verweis auf Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO).

Herangezogen wurde ein durchschnittlicher Richtwertmietzins von 480 Euro pro Monat für 2021. 2022 stiegen die Richtwertmieten um 5,8 Prozent, heuer um weitere 8,6 Prozent. „Ein Plus von 72 Euro. Wird bei den Richtwertmieten nicht bremsend eingegriffen, steigt die Miete bis 2025 auf monatlich 613 Euro“, so Momentum-Ökonom Alexander Huber.

Weit günstiger für Mieterinnen und Mieter sei es, wenn noch dieses Jahr eine Mietpreisbremse eingeführt würde, bei der Mieten pro Jahr maximal um zwei Prozent steigen dürften. Dann würde die oben genannte Miete bis 2025 auf nur 539 Euro steigen.

„Im Vergleich zu 2021 wären das monatliche Mehrkosten von 60 Euro“, rechnete Huber heute vor. Er erinnerte daran, dass 80 Prozent aller Mieteinnahmen an das reichste Zehntel der Haushalte fließen würden.

Rufe nach Mietpreisbremse

Zur Mietpreisbremse äußerte sich auch der designierte IHS-Chef Holger Bonin. Er sei gegen Eingriffe in die Mietpreise, denn es sei „immer ein Problem, in Preise und Märkte einzugreifen, weil sich das auf das Angebot auswirkt“.

„Mietpreisgrenzen nützen nichts, wenn in der Folge weniger Wohnungen auf den Markt kommen und die verbleibenden noch teurer vermietet werden. Besser ist eine gezielte Unterstützung derer, die sich die Mieten nicht mehr leisten können“, sagte der Wirtschaftsforscher zum „Standard“.

Handlungsbedarf sieht er bei der automatischen Wertsicherungsklausel in den Mietverträgen, denn diese orientiere sich am Verbraucherpreisindex, „und das ist nicht plausibel, das ist nicht der richtige Index“.

WIFO-Chef Gabriel Felbermayr sagte gestern in der ZIB2 angesichts drohender Richtwertmieten-Anpassungen im Juli, dass es wichtig sei, dass alle einen Beitrag leisten, um die in der Euro-Zone angestrebte Inflation von zwei Prozent zu erreichen. Er begrüßte Überlegungen, die Anpassungen zeitlich zu strecken.

Eine Mietpreisbremse wäre „sinnvoll“, denn sonst würden im Herbst die Kollektivvertragslöhne stärker steigen müssen als im Rest Europas, weil ja auch die Inflation höher ist als im EU-Schnitt, warnte Felbermayr.

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