Seit im Sommer 2022 in den USA das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt worden ist und damit die Parlamente in den US-Bundesstaaten per Gesetz regeln können, ob Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind, steigt die Zahl der Vasektomien stark. „The Economist“ errechnete aus Gesundheitsdaten einen Anstieg um 17 Prozent im zweiten Halbjahr 2022.
Zwischen 2017 und 2021 sei die Zahl der durchgeführten Operationen jedes Jahr um durchschnittlich vier Prozent angewachsen, schreibt „The Economist“ und schätzt, dass sich zwischen Juli und Dezember 2022 etwa 20.000 zusätzliche Männer dazu entschieden haben. Der Anstieg sei in 46 Bundesstaaten zu beobachten, vor allem dort, wo die Abtreibung stark eingeschränkt wurde, wie in Arizona, Florida, Georgia, Tennessee, Texas und Utah, wo der Zuwachs jeweils mehr als 40 Prozent betragen habe.
Auch das Durchschnittsalter der Patienten sei im zweiten Halbjahr 2022 landesweit leicht, aber stetig gesunken. Laut Umfrage befürchteten einige, dass ihnen ohne Zugang zur Abtreibung eine echte Absicherung fehlte, wenn ihre primäre Verhütungsmethode versagte. Andere, die den Eingriff schon länger in Betracht gezogen hatten, waren laut „Economist“ offenbar von der Sorge beseelt, dass die Vasektomie als nächstes verboten werden könnte. Eine letzte Gruppe von Männern betrachtete die Operation als einen Akt der Solidarität mit Frauen.