Stark besuchter Strand in Italien
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Rekord erwartet

Italien vor Urlauberansturm

In diesem Sommer, der erstmals nach drei Jahren wieder völlig ohne pandemiebedingte Einschränkungen ablaufen wird, erwartet Italien einen Rekordansturm an Urlauberinnen und Urlaubern. Trotz Teuerung und jüngsten Unwettern verzichten nur wenige auf den Sommerurlaub. Mehr als 68 Millionen Urlaubende werden laut aktueller Prognose erwartet – ein Rekord auch im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie.

Konkret wird laut der Prognose des Meinungsforschungsinstituts Demoskopika ein Sprung von 4,3 Prozent bei Urlaubern im Vergleich zu 2022 erwartet. Bei den Übernachtungen – sie sollen diesen Sommer fast 267 Millionen erreichen – wird das Plus auf 3,2 Prozent geschätzt. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren 65,2 Millionen Urlauber aus dem Ausland und 258 Millionen Übernachtungen in der Sommersaison gezählt worden. Und trotz der Inflation sollen auch die Ausgaben während des Urlaubs um 5,4 Prozent auf rund 46 Milliarden Euro steigen.

Auch die schweren Unwetter, die zuletzt vor allem eine der wichtigsten touristischen Regionen, die Emilia-Romagna, heimsuchten, dürften sich nicht negativ auf den Tourismus auswirken. Zudem kündigte die Regierung an, für Urlaub in den Badeorten der Region – von Ravenna über Rimini bis Cattolica – zu werben. In der Region wird jedenfalls ein Anstieg der Urlauberzahl um vier Prozent erwartet. Heuer könnte damit italienweit laut Demoskopika ein neuer Allzeitrekord erreicht werden.

Eintrittsgeld für Orte

Mehrere Städte und Regionen werden versuchen, die Besucherströme zumindest zu lenken – Venedig plant etwa ein Eintrittsgeld für Tagestouristen von drei Euro. Auch in anderen Orten, etwa im pittoresken Dorf Corenno Plinio am Comer See, muss man Eintritt zahlen.

Auf der Insel Lampedusa dagegen ist es verboten, von Ende Juli bis Anfang September Autos und Mopeds auf die Insel zu bringen – ausgenommen sind nur Einheimische.

Auf Sardinien wird der Zugang zu besonders beliebten Stränden teils beschränkt. So muss man für einen Strand in der Ortschaft Baunei im Osten der Insel vorab einen Platz reservieren. Dafür gibt es eine eigene App – und das Tagesticket kostet mehrere Euro. Allerdings gibt es diese Beschränkungen dort schon seit mehreren Jahren.

Strafe bei rücksichtslosem Selfie

Im ligurischen Fischerdorf Portofino sollen Urlaubende, die vor allem wegen eines Selfies kommen, eingeschränkt werden. Reisende, die nur wegen des Selfies stehen bleiben und dabei – wie oft passiert – den Verkehr behindern, müssen nun eine Strafe zahlen.

Auch Südtirol plant Maßnahmen gegen den Besucheransturm, von einer Reduktion der Betten bis hin zu Einschränkungen des Autoverkehrs, etwa in Bozen.

Reiselust der Österreicher ungebrochen

Italien ist auch heuer wieder das beliebteste Reiseziel der Österreicherinnen und Österreicher – gefolgt von Kroatien und Deutschland. Das ergab vor Kurzem eine repräsentative Umfrage mit 1.000 Befragten im Auftrag des ÖAMTC. Die meisten Befragten zieht es an den Strand und ans Meer. Je ein Viertel möchte am See, in den Bergen und in der Stadt Urlaub machen. 42 Prozent der Befragten planen einen Urlaub innerhalb von Österreich.

Die hohe Inflation scheint die Reiselust nicht zu bremsen. Acht von zehn Befragten wollen der Umfrage zufolge auch heuer im Sommer zumindest einmal verreisen. Allerdings passt mehr als ein Drittel sein Reiseverhalten der Teuerung an: Man weicht auf die Nebensaison aus, wählt günstigere Unterkünfte und Reiseziele oder verreist nur innerhalb Österreichs.