Moskau will größere Mission in ukrainischem AKW zulassen

Russland hat sich zu einer Erweiterung der Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja bereiterklärt.

Atomkraftwerk Saporischschja
Reuters/Alexander Ermochenko

Der Chef der nationalen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, versprach heute laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Interfax, „alle Handlungen“ des IAEA-Generaldirektors Rafael Grossi zu unterstützen. Dazu gehöre auch ein möglicher abermaliger Besuch des Argentiniers im größten europäischen AKW.

Grossi hatte sich im UNO-Sicherheitsrat in New York einmal mehr besorgt über die Sicherheit des Kraftwerks geäußert. Er rief beide Kriegsparteien auf, einen abermaligen Beschuss der Nuklearanlage zu vermeiden. Saporischschja dürfe nicht als Militärbasis oder Waffenlager genutzt werden. Die externe Stromversorgung sei zu gewährleisten, das Werk müsse vor Sabotageakten geschützt werden.

Gegenseitige Angriffsvorwürfe

Lichatschow sagte, Russland halte sich an diese Vorgaben. Er warf der Ukraine vor, Angriffe zu planen. Die Ukraine wiederum wirft Russland immer wieder vor, die Anlage zu beschießen. Zudem beklagt Kiew, dass Moskau das AKW als eine Art Festung für die eigenen Truppen nutze.

Das AKW ist seit März vergangenen Jahres von Russland besetzt. Artillerieduelle um das Kraftwerksgelände lösten im Sommer Sorgen vor einer Atomkatastrophe aus. Die sechs Blöcke mit einer Gesamtnettoleistung von 5.700 Megawatt wurden deswegen heruntergefahren und werden nur noch gekühlt. Beobachter gehen davon aus, dass die Befreiung des Kraftwerks eines der Hauptziele der geplanten ukrainischen Großoffensive ist.