Parlament stimmt für strenges Lieferkettengesetz

Das EU-Parlament hat sich für ein verhältnismäßig strenges Lieferkettengesetz ausgesprochen. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte heute in Brüssel für Vorschriften für Unternehmen zur Bekämpfung von Kinderarbeit, Ausbeutung und Umweltverschmutzung entlang ihrer weltweiten Lieferketten.

Den Regeln unterliegen sollen Unternehmen mit Sitz in der EU mit mehr als 250 Angestellten und mehr als 40 Millionen Euro Jahresumsatz weltweit. Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU sollen sich ebenfalls daran halten müssen, wenn sie mehr als 150 Millionen Euro umsetzen und mindestens 40 Millionen Euro davon in der EU generiert werden.

Entlang der ganzen Wertschöpfungskette

Diese Unternehmen wären dann verpflichtet, negative Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt zu ermitteln „und erforderlichenfalls zu verhindern, zu beenden oder abzumildern“, erklärte das Parlament.

Außerdem müssen sie die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards auch bei ihren Partnerunternehmen in der Wertschöpfungskette überwachen. Dazu gehören Lieferanten, Vertriebspartner, Transportunternehmen, Lagerdienstleister oder auch die Abfallwirtschaft.

Strengere Vorgaben bei Kleidung

Darüber hinaus soll in der EU verkaufte Kleidung nach dem Willen des Europaparlaments künftig länger halten und leichter recycelt werden können. Die Abgeordneten forderten ein Verbot, unverkaufte und zurückgegebene Kleidung zu vernichten, wie das Parlament mitteilte.

Die EU-Kommission und die EU-Länder sollen der „Fast-Fashion“-Kultur Einhalt gebieten und Verbraucherinnen und Verbrauchern dabei helfen, verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Die Forderungen des EU-Parlaments sind nicht rechtsverbindlich.

„Die Verbraucher allein können den globalen Textilsektor nicht durch ihre Kaufgewohnheiten reformieren. Wenn wir dem Markt erlauben, sich selbst zu regulieren, öffnen wir die Tür für ein Fast-Fashion-Modell, das Menschen und die Ressourcen des Planeten ausbeutet“, sagte die zuständige Berichterstatterin Delara Burkhardt (SPD).

Außerdem schlagen die Abgeordneten verbindliche Ziele für die Wiederverwendung von Textilien vor und klare Regeln, damit Unternehmen Kleidungsstücke nicht als nachhaltig verkaufen können, obwohl sie es gar nicht sind.