15 Tote bei Protesten in Senegal

Im westafrikanischen Senegal sind bei Zusammenstößen zwischen Unterstützern der Opposition und Sicherheitskräften mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. In der Hauptstadt Dakar und der südwestlichen Stadt Ziguinchor seien am Freitag sechs Menschen gestorben, teilte ein Sprecher des Innenministeriums gestern mit. Am Donnerstag habe es in beiden Städten bereits insgesamt neun Tote gegeben.

Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein
AP/Leo Correa

Die gewalttätigen Proteste waren ausgebrochen, nachdem am Donnerstag der führende Oppositionspolitiker und Präsidentschaftskandidat Ousmane Sonko wegen Missbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde. Ein Gericht in Dakar sah es als erwiesen an, dass der 48-Jährige eine Minderjährige in einem Schönheitssalon wiederholt missbraucht hat. In Senegal tritt die Volljährigkeit mit 21 Jahren ein. Vom Anklagepunkt Vergewaltigung sprach das Gericht ihn frei.

Politisch motivierte Vorwürfe geortet

Sonko, der als stärkster Herausforderer von Präsident Macky Sall gilt, sprach von politisch motivierten Vorwürfen. Er kann bei der Wahl im Februar 2024 voraussichtlich nicht antreten. Im Mai war Sonko bereits wegen Verleumdung zu einer sechs Monate langen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden, nachdem er Tourismusminister Mame Mbaye Niang vergangenes Jahr im Fernsehen Unterschlagung vorgeworfen hatte.

Die Vorwürfe gegen den Oppositionsführer haben in dem Land mit 17 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner immer wieder zu Protesten geführt. Bei Auseinandersetzungen nach seiner Verhaftung im März 2021 starben nach Angaben von Amnesty International 14 Menschen. Im Juni 2022 und im Mai dieses Jahr gab es jeweils zwei Tote. Der Senegal gilt als stabile Mehr-Parteien-Demokratie.

Armee sollte weitere Auseinandersetzungen verhindern

Die Regierung setzte laut Medienberichten gestern die Armee ein, um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern. Am Freitag hatte die Regierung das Internet und sowie WhatsApp, Messenger und Telegram blockiert, um die Kommunikation der Demonstranten einzuschränken.

Angesichts der Gewalt und Schäden zeigte sich das US-Außenministerium beunruhigt. „Wir fordern alle Beteiligten dazu auf, ihre Meinung friedlich zu äußern“, teilte ein Sprecher mit.