Erdogan holt angesehenen Ökonomen ins neue Kabinett

Nach seiner Vereidigung als Präsident der Türkei hat Recep Tayyip Erdogan einen Großteil seines Kabinetts neu aufgestellt. Erdogan ernannte gestern den auf den Finanzmärkten angesehenen Ökonomen Mehmet Simsek als Finanzminister.

Erdogans langjähriger Vertrauter, Geheimdienstchef Hakan Fidan, wird neuer Außenminister. Mevlüt Cavusoglu, der seit fast zehn Jahren Außenminister der Türkei war, ist nicht mehr Teil des neuen Kabinetts.

Simsek könnte Niedrigzinspolitik aufgeben

Die Türkei kämpft zurzeit mit einer enormen Inflation von offiziell rund 44 Prozent. Fachleute machen dafür auch die Politik Erdogans verantwortlich, der bisher entgegen wirtschaftlicher Logik an niedrigen Zinsen festgehalten hat, um die Inflation zu bekämpfen.

Simsek dagegen gilt als Vertreter einer orthodoxen Finanz- und Wirtschaftspolitik – erwartet wird, dass er die umstrittene Niedrigzinspolitik aufgibt. Simsek war bereits früher Finanzminister unter Erdogan, war aber 2018 nach dem Übergang zum Präsidialsystem entlassen worden.

Erdogan ernannte zudem Stabschef Yasar Güler zum Verteidigungsminister, neuer Innenminister ist der bisherige Istanbuler Gouverneur Ali Yerlikaya. Einzige Frau im Kabinett ist die neue Familienministerin Mahinur Özdemir Göktas.