SPÖ-Wahldebakel klärt sich langsam

Andreas Babler hat den Vorsitz der SPÖ angenommen. Für ihn selbst ist das Wahlergebnis des Parteitages am Samstag „eindeutig und klar“. Für viele ist hingegen weiterhin unklar, wie es zu der Verwechslung der Wahlstimmen kommen konnte. Offenbar wurde eine Auswertung angewandt, die nicht für diese Wahl geeignet war.

Am Samstag hatte die SPÖ den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zum Parteivorsitzenden gekürt. Er hatte laut offizieller Stellungnahme die Mehrheit der Delegiertenstimmen erhalten. Weil aber im Endergebnis eine Stimme fehlte, wurde am Montag nachgezählt: Babler erhielt die Mehrheit und ist somit der neue SPÖ-Chef.

„Altes“ System für neue Kampfabstimmung

Nach einer erneuten Auszählung, die das Ergebnis von Montag bestätigte, nahm der Traiskirchner Bürgermeister gestern das Amt an. Gleichzeitig nannte er den Grund für die zunächst vertauschten Stimmen: Ihm sei von der Wahlkommission erklärt worden, dass am Samstag irrtümlich Streichungen ermittelt wurden, nicht die positiven Stimmen eines Kandidaten.

Dieses Excel-System wird Medienberichten zufolge schon länger in der SPÖ an Parteitagen angewandt. Denn für gewöhnlich tritt meist nur ein Kandidat an, der von den Delegierten bestätigt werden muss.

Ist man nicht für den Bewerber, kann man diesen auf dem Stimmzettel streichen. Nach dem Urnengang werden die gezählten Streichungen in das System eingetragen. Dieses ermittelt dann die Positivstimmen.

Jeweils anderes Ergebnis

Am Parteitag vergangenen Samstag standen allerdings zwei Kandidaten auf dem Stimmzettel. Die Delegierten kreuzten den Namen ihres Favoriten an. Anschließend wurden die abgegebenen Positivstimmen von Doskozil und Babler gezählt und eingetragen. Das „alte“ System ermittelte dann allerdings die Gegenstimmen des jeweiligen Kandidaten.

Die Mitglieder der Wahlkommission zählten also richtig, doch man verkündete die vom System errechneten Zahlen. Somit wurden Babler die Stimmen von Doskozil und Doskozil die Stimmen von Babler zugesprochen. Warum die Kommission nicht einfach die gezählten Stimmen verkündete, ist unklar.