Pinzettenfund: Britanniens Römer und die Körperbehaarung

Wie CNN berichtet, haben Archäologinnen und Archäologen in Großbritannien mehr als 50 römische Pinzetten ausgegraben, die die „Besessenheit“ der antiken Kultur von Haarlosigkeit offenbaren. Die einfachen Werkzeuge wurden nicht nur zum Zupfen der Augenbrauen verwendet, sondern auch zum Entfernen unerwünschter Haare – auch in den Achselhöhlen.

Die Pinzetten sind Teil einer größeren Ausstellung eines Museums im britischen Dorf Wroxeter, dass in der Antike unter dem Namen Viriconium Cornoviorum bekannt war und eine der am besten erhaltenen römischen Städte in Großbritannien ist. Es sind mehr als 400 Artefakte zu bestaunen, die das Streben der Römerinnen und Römer nach Sauberkeit und Schönheit veranschaulichen.

Pinzetten als „beliebtes Accessoire“

Der Kurator des Museums, Cameron Moffett, sagte, dass der Fund einer der größten seiner Art in Großbritannien sei. Das deute vor allem darauf hin, dass Pinzetten ein „beliebtes Accessoire“ gewesen seien.

„Der Vorteil der Pinzette war, dass sie sicher, einfach und billig war, aber leider nicht schmerzfrei“, sagte er. Viele Menschen besaßen zudem ihre eigenen persönlichen Reinigungssets, zu denen ein Ohrlöffel, ein Nagelreiniger und eine Pinzette gehörten.

Auch Männer entfernten ihre Körperhaare

Die Pinzette, die heute meist mit der Formung von Augenbrauen in Verbindung gebracht wird, wurde bei den Römern laut English Heritage zur allgemeinen Haarentfernung verwendet, auch zum Zupfen von Achselhaaren.

„Es mag manche überraschen, dass im römischen Britannien die Entfernung von Körperhaaren bei Männern ebenso üblich war wie bei Frauen“, so Moffett. Besonders bei Sportarten, die nur wenig Kleidung erforderten, war es jedoch gesellschaftlich üblich, dass Männer ihre sichtbaren Körperhaare entfernten.

Die Haarentfernung wurde vor allem von Sklavinnen und Sklaven durchgeführt und konnte sehr schmerzhaft sein. Laut English Heritage beschwerte sich der römische Autor und Politiker Seneca sogar einmal in einem Brief über die Schmerzensschreie in den Bädern.