Waffenstillstand zwischen Kolumbien und ELN-Guerilla

Die kolumbianische Regierung und die Guerillaorganisation ELN haben bei Friedensverhandlungen einen halbjährigen Waffenstillstand vereinbart. Die Feuerpause soll ab 3. August für 180 Tage gelten. Ein entsprechendes Abkommen präsentierten unter anderem der kolumbianische Präsident Gustavo Petro und der Antonio Garcia genannte Anführer der marxistisch-leninistischen Nationalen Befreiungsarmee (ELN) gestern in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Die Kuba-Abkommen beinhalteten auch eine Vereinbarung über die Beteiligung der Zivilgesellschaft am Friedensprozess.

Die Gespräche in Havanna hatten am 2. Mai begonnen. Es handelte sich um die dritte Verhandlungsrunde, seit die linke Regierung von Petro, ein Ex-Guerillero der Gruppe M-19, die Gespräche mit der ELN im vergangenen November nach vier Jahren Pause wieder aufgenommen hatte. Die Vorgängerregierung des konservativen Präsidenten Ivan Duque hatte 2019 nach einem Bombenanschlag der Gruppe auf eine Polizeiakademie in Bogota mit 22 Todesopfern den Friedensprozess mit der ELN abgebrochen.

Der Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär brach 1964 aus. Etwa 220.000 Menschen kamen seitdem ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Im Jahr 2016 unterschrieben die Regierung und die größte Rebellengruppe FARC nach Gesprächen auf Kuba ein Friedensabkommen, einer neu gegründeten Partei der Ex-Kämpfer wurden fünf Parlamentsmandate garantiert. Einige FARC-Dissidenten lehnten das Abkommen ab und gingen in den Untergrund zurück.