1,6 Mrd. Jahre: Spuren frühen Lebens gefunden

Vor etwa einer Milliarde Jahren tummelte sich eine Gruppe bisher unbekannter einzelliger Lebewesen in großer Zahl auf der Erde. Das schreibt ein internationales Forschungsteam im Fachblatt „Nature“.

Die Forscherinnen und Forscher wiesen in bis zu 1,64 Milliarden Jahre altem Gestein Spuren bestimmter Moleküle nach. Diese Protosteroide oder Urfette sollen von frühen Formen der Eukaryoten stammen. Eukaryoten sind Lebewesen mit komplexer Zellstruktur und Zellkern – dazu zählen neben etlichen Einzellern alle Tiere, Pflanzen und Algen, nicht aber Bakterien.

Moderne Eukaryoten produzieren gewöhnlich fettartige Strukturen, Sterole, zu denen etwa bei Menschen und vielen Tieren auch Cholesterol zählt. Daher konzentrierten sich Forscher bisher bei der Suche nach frühen Eukaryoten auf den Nachweis dieser Stoffe.

Allerdings reichen solche Belege nur etwa 800 Millionen Jahre zurück, obwohl es ältere Eukaryoten gibt. Daraus wurde gefolgert, dass Eukaryoten vorher möglicherweise selten waren.

Deutlich weniger Sauerstoff vorhanden

Dem widerspricht das Forschungsteam. Sie fanden in verschiedenen Erdregionen Hinweise auf Protosteroide in Gestein, das bis zu 1,64 Milliarden Jahre alt ist. Die Funde deuten darauf hin, dass diese bisher unbekannten Ureukaryoten zu jener Zeit reichlich im Wasser vorhanden waren.

Ihr Zellaufbau und wohl auch ihr Stoffwechsel waren an eine Welt angepasst, die damals weit weniger Sauerstoff in der Atmosphäre aufwies als heute. Wie diese Organismen ausgesehen haben könnten, ist allerdings unklar – denn die Ureukaryoten verschwanden vor etwa 800 Millionen Jahren, während die modernen Eukaryoten auftauchten.