Ex-Parlamentsvize Kaili darf nach Straßburg reisen

Die der Bestechlichkeit verdächtigte frühere Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, darf zum Arbeiten Belgien verlassen und nach Straßburg reisen. Die Abgeordnete habe die Erlaubnis, an Plenarsitzungen des Parlaments in der französischen Stadt teilzunehmen, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Brüssel laut dpa gestern. Das Nachrichtenportal „Politico“ hatte zuerst darüber berichtet.

Die nächste der Sitzungen, die einmal im Monat dort abgehalten werden, findet bereits am morgigen Montag statt. „Es ist ihr nicht erlaubt, irgendwo anders in Frankreich hinzugehen für irgendeinen anderen Zweck ohne die Genehmigung des Ermittlungsrichters“, zitierte das Portal Kailis Anwälte Sven Mary und Michalis Dimitrakopoulos.

Im April war die 44-Jährige nach rund vier Monaten Gefängnis zunächst in den Hausarrest in Brüssel umgesiedelt, den sie seit Ende Mai verlassen darf. Sie wird verdächtigt, Teil des Ende vergangenen Jahres öffentlich gewordenen Bestechungsskandals im EU-Parlament zu sein. Es geht um mutmaßliche Einflussnahme auf Entscheidungen des Parlaments durch die Regierungen von Katar und Marokko.

Die Staatsanwaltschaft wirft mehreren Beschuldigten Korruption, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor. Kaili sowie Katar und Marokko bestreiten die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.