Montenegro-Wahl: „Europa jetzt“-Bewegung führt

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Montenegro liegt die Partei von Präsident Jakov Milatovic ersten Hochrechnungen zufolge in Führung. Auf die Bewegung „Europa Jetzt“ (PES) entfielen 25,5 Prozent der Stimmen, wie das Meinungsforschungsinstitut Cemi gestern nach Auszählung von rund 90 Prozent aller Stimmen in 400 repräsentativen Wahlbüros mitteilte. Die Partei will die Verbindungen des kleinen Adria-Landes sowohl zur EU als auch zum Nachbarland Serbien stärken.

Auf Platz zwei folgt laut Cemi mit 23,8 Prozent die ebenfalls proeuropäisch eingestellte Demokratisch-Sozialistische Partei (DPS), die Montenegro von 1990 bis 2020 regiert hatte. Eine konservative Parteienallianz unter der Führung der prorussischen und Serbien zugeneigten Demokratischen Front (DF) lag mit 14,7 Prozent abgeschlagen auf Platz drei. Ein Bündnis, an dem auch die Partei des bisherigen Ministerpräsidenten Dritan Abazovic beteiligt ist, erreichte mit 12,3 Prozent nur Platz vier.

Die siegreiche PES, die von Ex-Finanzminister Milojko Spajic angeführt wird, wird sich den Hochrechnungen zufolge auf die Suche nach Koalitionspartnern machen müssen. Für eine Regierung allein hat sie sich nicht genug der insgesamt 81 Sitze im Parlament sichern können. Die Wahlbeteiligung war laut den Cemi-Meinungsforschern mit 56,4 Prozent ungewöhnlich niedrig. Wahlbeobachtern zufolge hat es wenige Unregelmäßigkeiten gegeben. Es wird damit gerechnet, dass die Wahlkommission das endgültige Ergebnis der Abstimmung in den kommenden Tagen vorlegt.