Polens Präsident: Ukraine braucht Perspektive für NATO

Polens Staatschef Andrzej Duda hat an die NATO-Mitgliedsländer appelliert, der Ukraine eine Perspektive in dem Verteidigungsbündnis zu bieten. „Die Ukraine wartet auf ein eindeutiges Signal bezüglich einer klaren Aussicht auf die Mitgliedschaft in der NATO“, sagte Duda gestern nach einem Gespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und vor einem gemeinsamen Treffen mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz in Paris.

Das sei die Erwartung der ukrainischen Führung und der Soldaten, die das von Russland angegriffene Land verteidigen. Er hoffe, der bevorstehende NATO-Gipfel in Vilnius werde der Ukraine das von ihr ersehnte „Licht am Ende des Tunnels“ bringen, sagte Duda weiter.

Scholz: Putin hat die Einigkeit der Europäer unterschätzt

Nach Einschätzung des deutschen Kanzlers Scholz hat der russische Präsident Wladimir Putin bei seiner Entscheidung zum Einmarsch in die Ukraine die Einigkeit der Europäerinnen und Europäer unterschätzt. „Deutschland, Frankreich und Polen stehen eng an der Seite der Ukraine“, sagte Scholz gestern Abend bei dem Treffen.

Die Ukraine werde nach Kräften unterstützt, auch mit Waffen – „und wir tun das so lange, wie es nötig ist“, betonte der deutsche Kanzler. Das hätten Macron, Duda und er unabhängig voneinander dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zugesichert, sagte Scholz bei dem Treffen im Format des Weimarer Dreiecks (also bei dem Dreiertreffen zwischen Deutschland, Frankreich und Polen). „Wir stehen zusammen und stimmen uns eng untereinander ab. Diese Geschlossenheit ist unsere Stärke.“

Diese Stärke habe Putin „sträflich unterschätzt, als er sich zu dem fatalen Angriff entschieden hat“. Es sei an der Zeit, dass der russische Präsident das einsehe und den Krieg „mit Hunderttausenden Toten“ beende.

Macron: Ukrainische Gegenoffensive kann Monate dauern

Macron sprach anlässlich des Treffens davon, dass die ukrainische Gegenoffensive gegen die russischen Truppen „mehrere Wochen oder Monate“ dauern könne. „Wir hoffen, dass sie so siegreich wie möglich ist, damit danach eine Verhandlungsphase unter guten Bedingungen eingeleitet werden kann“, sagte Macron in Paris. Ziel sei es, „der Ukraine zu helfen, das Gelände zurückzuerobern, aber dabei niemals Russland anzugreifen“.