IAEA „sehr besorgt“ über Kämpfe nahe AKW Saporischschja

Angesichts der ukrainischen Gegenoffensive hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, vor einem steigenden Risiko für das Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt. „Ich bin sehr besorgt“, sagte er gestern in Kiew. „Ziemlich in der Nähe des Kraftwerks finden Kampfhandlungen statt“, so Grossi. Dadurch erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass die ukrainische Anlage getroffen werden könnte.

Das ukrainische Kraftwerk steht seit mehr als einem Jahr unter russischer Kontrolle. Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj brach Grossi nach Saporischschja auf. Mit ihm reiste ein größeres Team von IAEA-Experten. Sie sollen vier Kollegen ablösen, die zuletzt dort stationiert waren, um die Lage zu beobachten. „Wir versuchen, so sichtbar und wirkungsvoll wie möglich vor Ort zu sein, um einen Atomunfall zu verhindern“, sagte der IAEA-Generaldirektor.

Grossi und sein Team wollen unter anderem Klarheit über die Wasserversorgung des Kühlsystems in dem AKW gewinnen, nachdem durch den Dammbruch am Dnipro-Fluss der Pegelstand des aufgestauten Reservoirs gesunken war. Außerdem will sich Grossi ein Bild von der Lage der ukrainischen Kraftwerksmitarbeiter machen, die unter russischem Management arbeiten.