UNHCR: Zahl der Flüchtlinge erreicht Rekord

Weltweit sind aktuell so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. Rund 110 Millionen Menschen mussten ihre Heimat wegen Kriegen, Konflikten, Verfolgung und Gewalt verlassen, berichtete das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) heute in Genf.

Zwölf Monate zuvor waren es noch rund hundert Millionen gewesen. Zwei Drittel der Menschen waren innerhalb der Grenzen ihrer Heimatländer vertrieben, rund ein Drittel war ins Ausland geflohen, vor allem in Nachbarländer.

„Armutszeugnis für Zustand unserer Welt“

Es sei ein Mythos, dass Menschen vor allem in die reichen Länder etwa in Europa und Nordamerika flüchteten, sagte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Er warb dafür, dass reiche Länder mehr legale Wege der Migration für Arbeitssuchende bieten sollten. Dann würden auch die Asylsysteme nicht so überlastet, argumentierte er.

Die Zahlen seien verheerend, sagte Grandi. „Es ist ein Armutszeugnis für den Zustand unserer Welt“, meinte er. Es gebe mehr und mehr Krisen, aber kaum Lösungen. Für 5,7 Millionen im eigenen Land Vertriebene endete die Flucht im vergangenen Jahr, aber nur 340.000 Flüchtlinge kehrten aus dem Ausland in ihre Heimat zurück.