Explosionen an „Nord Stream“-Pipeline: Neue Berichte

Seit Monaten werten internationale Medien ihre Recherchen zu den Explosionen bei der „Nord Stream“-Pipeline im vergangenen September aus. Neue Berichte lassen vermuten, dass der US-Geheimdienst CIA die Ukraine Monate vor den Explosionen davor gewarnt habe, Anschlagspläne in die Tat umzusetzen.

Davor seien die USA vom niederländischen Militärgeheimdienst MIVD über eine geplante Sabotageaktion informiert worden, berichteten die Wochenzeitung „Die Zeit“, das ARD-Hauptstadtstudio, das ARD-Politmagazin „Kontraste“, der SWR und der niederländische Fernsehsender NOS gestern.

Pipelines waren nicht in Betrieb

Insgesamt vier Explosionen hatten im September in den Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks in der Ostsee mehrere Lecks in die „Nord Stream“-Pipelines gerissen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren. Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas.

Seither wurden verschiedene Länder, darunter Russland, die Ukraine und die USA, verdächtigt, für den Anschlag verantwortlich gewesen zu sein. Alle wiesen die Anschuldigungen von sich. Noch Anfang des Monats bestritt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jegliche Beteiligung seines Landes an dem Vorfall.

Bericht: Selenskyj nicht informiert

Wie der niederländische Sender NOS jetzt unter Berufung auf den niederländischen Geheimdienst berichtete, soll der hochrangige ukrainische General Walerij Saluschnij federführend mit der Aktion betraut gewesen sein. Zudem seien ein kleines Team von Tauchern und ein Segelboot beteiligt gewesen. Selenskyj sei über die Aktion nicht informiert gewesen.

Diese Details stimmten in wesentlichen Punkten mit den bisherigen Erkenntnissen deutscher Ermittler überein, berichteten „Die Zeit“, die ARD und der SWR. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ von Samstag prüfen deutsche Ermittler zudem Hinweise, denen zufolge Polen als Stützpunkt für den Anschlag genutzt worden sei.