Mindestens 318 Tote bei „Hungersekte“ in Kenia

Auch rund zwei Monate nach dem Bekanntwerden einer „Hungersekte“ in Kenias Küstenregion Malindi steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Wie das kenianische Innenministerium gestern mitteilte, wurden mittlerweile 318 Leichen gefunden. Lediglich 95 Menschen seien bisher lebend gerettet worden, 613 Personen würden weiterhin vermisst.

Ein örtlicher Sektenführer hatte mit seinen Anhängerinnen und Anhängern isoliert in dem Waldgebiet Shakahola gelebt und soll die Gläubigen aufgefordert haben, sich zu Tode zu hungern, um so Jesus nahe zu sein. Der Vorfall ist mittlerweile als „Shakahola-Massaker“ bekannt. Bereits vor zwei Monaten hatte die Polizei nach ersten Hinweisen schwer unterernährte Menschen in dem Waldgebiet vorgefunden, das anschließend auf Massengräber durchkämmt wurde. Laut dem Innenministerium dauern die Exhumierungen noch immer an.

In den tiefgläubigen Ländern Ostafrikas gibt es immer wieder Berichte über Sektenführer, die ihre Anhängerinnen und Anhänger mit Heilsversprechen abhängig machen. Einen der schwersten Massenmorde verübte die Sekte „Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes“ in Uganda vor 23 Jahren. Dort töteten die Sektenführer mehr als 700 Menschen. Sie waren in Erklärungsnot geraten, nachdem ein angekündigtes Ende der Welt nicht eingetreten war.