Lawrow droht mit endgültigem Aus für Getreideabkommen

Russland wird laut Außenminister Sergej Lawrow das von der Türkei und der UNO vermittelte Getreideabkommen mit der Ukraine nur bei einer Umsetzung der für Moskau wichtigen Punkte verlängern. „Wenn das Paket von Istanbul nicht bis zum 17. Juli, wie vom UNO-Generalsekretär initiiert, umgesetzt wird, dann kann von einer weiteren Verlängerung keine Rede sein“, sagte der russische Chefdiplomat gestern. Das Getreideabkommen läuft am 18. Juli aus.

Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge machte Lawrow die Aussagen auf einer Sitzung der Schwarzmeer-Anrainerstaaten. Das Abkommen wurde im vergangenen Sommer geschlossen und beendete eine mehrmonatige russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeer-Häfen, die Moskau nach Beginn seines Angriffskrieges gegen den Nachbarstaat verhängt hatte.

Forderung nach Lockerung der westlichen Sanktionen

Russland forderte im Gegenzug die Lockerung der westlichen Sanktionen, die russische Agrar- und Düngemittelexporte behinderten. Moskau beklagte seither mehrfach, dass diese Forderung nicht umgesetzt wurde. Lawrow kritisierte speziell, dass der Teil zur Wiederaufnahme des russischen Ammoniakexports nicht eingehalten wurde.

Ammoniak ist ein giftiges Gas, das zu Düngemitteln verarbeitet wird. Russland ist einer der größten Ammoniakproduzenten und -exporteure. Eine schon zu Sowjetzeiten gebaute Leitung von Toljatti an der Wolga in die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stillgelegt.

Russland hat in den vergangenen Monaten mehrfach darauf gedrungen, die Wiederinbetriebnahme der Leitung zum Teil des Abkommens zu machen. Zuletzt gab es Meldungen, dass die Pipeline im zwischen Russen und Ukrainern umkämpften Osten des Gebietes Charkiw beschädigt wurde.

Toljatti ist auch der Sitz des Autoherstellers Awtowas, der die bekannten Lada-Modelle herstellt. Dieser hatte zuletzt Strafgefangene als Arbeiter angefordert, um Lücken zu schließen, die durch die prekäre Situation auf dem Arbeitsmarkt entstanden seien.