Israels Armee zerstört Haus im Westjordanland: Ein Toter

Bei der Zerstörung des Hauses eines mutmaßlichen Attentäters durch Israels Armee ist in Nablus im besetzten Westjordanland ein Palästinenser getötet worden. Der 20-Jährige wurde bei gewaltsamen Konfrontationen durch einen Kopfschuss tödlich verletzt, wie das palästinensische Gesundheitsministerium heute mitteilte.

Zwei weitere Palästinenser seien schwer verletzt worden. Rund 170 Menschen wurden laut Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitätern nach dem Einsatz von Tränengas behandelt.

Nach Angaben der israelischen Armee waren die Sicherheitskräfte an Ort und Stelle, um das Haus eines inhaftierten Palästinensers zu zerstören. Ihm wird vorgeworfen, Ende vergangenen Jahres einen Soldaten erschossen zu haben.

Bei dem Einsatz sei es zu Unruhen gekommen und auf die Soldaten geschossen worden, hieß es vom Militär weiter. Daraufhin hätten diese das Feuer erwidert.

Häuserzerstörungen als Bestrafung und Abschreckung

Israel setzt Häuserzerstörungen als Bestrafungs- und Abschreckungsmaßnahme ein. Von Menschenrechtsorganisationen wird diese Kollektivstrafe als Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht eingestuft.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit Langem angespannt. Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Die Armee führt dort seit einer Anschlagserie auf Israelis, die vor mehr als einem Jahr begann, vermehrt Razzien durch.

122 getötete Palästinenser seit Jahresbeginn

Seit Beginn des Jahres wurden 122 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel eroberte das Westjordanland und Ostjerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenserinnen und Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.