Chinas Notenbank stützt Wirtschaft mit Zinssenkung

Die chinesische Zentralbank greift mit einer Lockerung ihrer Geldpolitik der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme. Der Zins für einjährige Kredite (MLF) sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 2,65 Prozent, wie die Notenbank heute in Peking mitteilte. Der Schritt – es ist die erste Senkung seit August 2022 – war erwartet worden.

Mit der geldpolitischen Lockerung stützt China die Wirtschaft, die nicht so recht aus der CoV-Flaute herauskommt. Untermauert wurde das Konjunkturbild heute durch enttäuschende Zahlen aus der Industrie und dem Einzelhandel. Auch aus dem angeschlagenen Immobiliensektor kommen nach wie vor überwiegend negative Signale.

Die Produktion der chinesischen Industrie stieg im Mai laut Regierungsdaten um 3,5 Prozent und damit deutlich schwächer als im Vormonat. Die Einzelhandelsumsätze wuchsen ebenfalls schwächer als im April und verfehlten zudem die Markterwartungen.

Weitere Maßnahmen erwartet

Verstärkt wird der Eindruck einer schwachen Wirtschaftsentwicklung durch Probleme auf dem Immobilienmarkt, der über Jahre viel zu stark gewachsen ist. Die Investitionen gingen in den ersten fünf Monaten des Jahres deutlich zurück. Vor diesem Hintergrund erwarten Expertinnen und Experten weitere Stützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung.

Mit allzu umfangreichen Hilfen haben sich Notenbank und Regierung bisher zurückgehalten. Unter anderem könnte eine zu lockere Geldpolitik in Zeiten, in denen andere Notenbanken die Leitzinsen deutlich angehoben haben, zu Kapitalabflüssen aus dem Land führen. Verglichen etwa mit den üppigen Hilfen, die China während der großen Finanzkrise 2008 mobilisierte, fallen die bisherigen Maßnahmen kleiner und gezielter aus.