Innsbrucker SPÖ: Klubchef will austreten, heftige Kritik

Der Innsbrucker SPÖ-Klubchef Helmut Buchacher steht vor einem Austritt aus der SPÖ. In einem Facebook-Posting übte er scharfe Kritik am neuen Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler und fand, dass die Sozialdemokratie „ihre Identität aufgegeben hat“. Buchacher kritisierte zudem die Art und Weise, wie Babler zum SPÖ-Chef gekürt worden war, berichtete die „Tiroler Krone“ heute online.

Im APA-Gespräch bestätigte Buchacher das und beschrieb seine Entscheidungsfindung als „lange Entwicklung“, der „Linksruck mit Babler und Co.“ habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Er wolle künftig als parteifreier Gemeinderat weiterarbeiten und dieser Tage schriftlich seinen Austritt einreichen.

Will nichts mit „linkem Rand“ zu tun haben

Buchacher trete „nach 35 Jahren SPÖ-Mitgliedschaft“ aus der Partei aus, „weil ich mit dem linken Rand in einer ehemals großen Arbeitnehmerbewegung nichts zu tun haben will“. Babler wurde zudem „in einer bisher durch und durch demokratischen Partei Vorsitzender, obwohl sich die Basis demokratisch nicht für ihn entschieden hatte“, hielt Buchacher fest.

Der neue SPÖ-Chef habe sich „in den entsprechenden Gremien durch mehrheitliche Platzierung der richtigen Leute in seiner neuen Position nahezu als unabwählbar abgesichert“. Er konnte nicht nachvollziehen, warum Hans Peter Doskozil – für den sich Buchacher im Vorfeld der Wahl ausgesprochen hatte – nicht Parteichef geworden war, obwohl er bei der Mitgliederbefragung die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte.

Partei berät noch

In der Innsbrucker Stadt-SPÖ rumorte es schon länger. Das Verhältnis zwischen Buchacher und Stadtparteiobmann Benjamin Plach sowie SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr gilt als stark zerrüttet. Die SPÖ stellt im Gemeinderat vier Mandate. Geht es nach Buchacher, soll seine bisherige Stellvertreterin Irene Heisz künftig den Klub anführen.

Wie es in der roten Stadtpartei nun weitergeht, ist offen. Plach sprach gegenüber der APA von einem „tiefen Fall eines ehemaligen Bezirksparteivorsitzenden“. Ein „längerer Prozess der Entfremdung kommt damit zu einem Ende“, sagte er. Der verbleibende Klub werde sich jetzt „zeitnah treffen und die Weichen“ bzgl. einer Nachfolge stellen. Die Partei selbst habe von dem Ansinnen Buchachers erst über das Facebook-Posting erfahren.