Istanbul: Bürgermeister wegen Korruptionsvorwurfs vor Gericht

Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu muss sich wegen Korruptionsvorwürfen gegen ihn vor Gericht verantworten. Bei einer ersten Anhörung gestern warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, während seiner Zeit als Bezirksbürgermeister von Beylikduzu im Jahr 2015 einen Vertrag „manipuliert“ zu haben, bei dem der Allgemeinheit ein Verlust von 250.000 türkischen Lira (rund 79.000 Euro) entstanden sei.

Istanbuls Bürgermeister Ekrem Imamoglu
Reuters/Hannah Mckay

Imamoglu selbst erschien nicht zu dem Gerichtstermin. Er warf jedoch dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, die Gerichte zum Vorgehen gegen seine politischen Gegner zu missbrauchen.

Die Vorwürfe gegen ihn wies der CHP-Politiker mit dem Hinweis zurück, dass sich aus früheren Ermittlungen keine Anschuldigungen ergeben hätten. Im Fall einer Verurteilung drohen Imamoglu eine Haftstrafe zwischen drei und sieben Jahren und eine Ämtersperre.

Bereits im Dezember verurteilt

Imamoglu war bereits im Dezember wegen Beleidigung eines Amtsträgers zu fast drei Jahren Haft verurteilt worden. Nachdem er Berufung eingelegt hatte, konnte er zwar in seinem Amt als Bürgermeister von Istanbul bleiben. Von politischen Ämtern – und damit einer Präsidentschaftskandidatur im Mai als möglicher Erdogan-Herausforderer – blieb der Hoffnungsträger der oppositionellen CHP aufgrund des Urteils jedoch ausgeschlossen.