US-Whistleblower Daniel Ellsberg gestorben

Der für das Durchstechen der „Pentagon Papers“ zum Vietnamkrieg bekanntgewordene US-Whistleblower Daniel Ellsberg ist tot. Ellsberg starb gestern im Alter von 92 Jahren „friedlich“ in seinem Haus in Kensington im Bundesstaat Kalifornien an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie seine Familie mitteilte.

Daniel Ellsberg, 2015
Reuters/Jonathan Ernst

Der frühere Pentagon-Mitarbeiter arbeitete für die Denkfabrik Rand Corporation, als er 1971 zunächst der „New York Times“ Teile eines streng geheimen Schriftsatzes aus dem US-Verteidigungsministerium zuspielte – die „Pentagon Papers“ zum Vietnamkrieg. Das rund 7.000 Seiten starke Dokument belegte, dass US-Regierungen die Öffentlichkeit und den Kongress über Einsätze in dem Krieg belogen hatten.

Ellsberg hielt den Vietnamkrieg nicht für gewinnbar und hoffte, mit der Veröffentlichung des Dokuments ein schnelleres Ende des Krieges herbeiführen zu können. Er stellte sich selbst der Justiz.

Ellsberg wurde wegen Spionage angeklagt, 1973 verwarf ein Richter aber die Anklage. In den folgenden Jahrzehnten betätigte sich Ellsberg als Buchautor, Redner und Antikriegsaktivist.