Wissenschaftler mit verstorbenen Vogel
Reuters/Mexican Government
Mexiko

Hitze als Grund für Vogelsterben

Mexiko leidet aktuell unter einer Hitzewelle – nicht der ersten in diesem Jahr: 35 Grad Celsius in Mexiko-Stadt und andernorts noch mehr, dazu Abgase in der Luft der Millionenmetropole. Es kam mehrfach zu Stromausfällen, Schulen schränkten den Betrieb ein. Die hohen Temperaturen machen auch der Tierwelt zu schaffen. Grund für ein rätselhaftes Vogelsterben ist nicht wie erst angenommen ein Virus, sondern ebenfalls die Hitze: Die Tiere verhungern.

Tausende Seevögel wurden bereits tot an der Küste angespült. Die Behörden hatten erst vermutet, dass das Virus AH5N1 – die Vogelgrippe – dafür verantwortlich sei. Allerdings hat sich der Verdacht nicht bestätigt, nachdem das Virus bei den toten Tieren nicht nachgewiesen hatte werden können, hieß es am Samstag (Ortszeit).

Stattdessen sei das massenhafte Sterben der Vögel mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Erwärmung des Wassers im Pazifischen Ozean zurückzuführen. Die Vögel seien schlicht verhungert, teilten das mexikanische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit.

Vögel finden keine Beute mehr

„Die wahrscheinlichste Ursache für dieses epidemiologische Ereignis ist die Erwärmung des Wassers des Pazifischen Ozeans aufgrund der Auswirkungen des ‚El Nino‘-Klimaphänomens“, so die beiden Ministerien in einer Erklärung am Wochenende.

Wissenschaftler mit verstorbenen Vogel
Reuters/Mexican Government
Unzählige tote Vögel werden an der Pazifik-Küste angespült

Konkret führte das wärmere Wasser dazu, dass sich Fische als Beute der Seevögel tiefer im Meer aufhielten und deshalb von ihnen nicht mehr ausreichend gejagt werden konnten. Es kann die globalen Temperaturen zusätzlich erhöhen und zu verstärktem Extremwetter führen.

„El Nino“ als Ursache

In diesem Sommer tritt das Phänomen „El Nino“ wieder auf, wie die US-Ozeanografie- und Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) vergangene Woche mitgeteilt hatte. Laut ener aktuellen Mitteilung auf der Website der NOAA war der Mai global gesehen der wärmste seit 174 Jahren.

An der mexikanischen Pazifik-Küste wurden zuletzt vor allem tote Sturmtaucher, Möwen und Pelikane gefunden. Die Wildvögel sterben nach Angaben der Ministerien meist vor der Küste und werden dann an Land gespült. Ein ähnliches Massensterben von Seevögeln hatte es zuvor bereits in den südamerikanischen Ländern Peru und Chile gegeben.

Hitzewellen und Dürre

Im Großraum der Hauptstadt Mexiko-Stadt mit über neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern wurden zuletzt Temperaturen um 35 Grad Celsius gemessen. Die Hitzewelle dort und in weiteren Teilen des Landes ist bereits die dritte in diesem Jahr. Mehrere Menschen kamen seit April ums Leben, durch Hitzschlag oder Dehydrierung, wie die Regierung am Freitag (Ortszeit) mitteilte.

Wassermangel und Stromausfälle

In Monterrey im Nordosten lagen die Temperaturen zuletzt bei über 40 Grad Celsius. Dort geht der Wasserdruck in den Leitungen zurück, und wegen des hohen Stromverbrauchs durch die Nutzung von Klimaanlagen kommt es immer wieder zu Stromausfällen. In Monterrey hatte es schon im vergangenen Jahr eine historische Dürre gegeben.

Im Bundesstaat Nuevo Leon wurde zuletzt angeordnet, dass Kinder nur noch zwei Stunden am Tag in die Schule kommen sollen, damit sie der Hitze nicht so stark ausgesetzt sind. Mexiko mit seinen 126 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern erlebt praktisch jedes Jahr Hitzewellen. Dass die aktuelle aber nun bereits so lange andauert, führen Expertinnen und Experten auch auf den menschengemachten Klimawandel zurück.